Nächster Lockdown droht

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will Quarantäneregeln für Reiserückkehrer bereits zum 01. August einführen. Auch etliche andere Länderchefs verlangen schnelles Handeln; denn die Coronazahlen steigen auch in Deutschland sprunghaft, verursacht hauptsächlich durch Urlauber bei der Rückkehr.

Eine Quarantäneverordnung erst nach den Ferien ergibt keinen Sinn, warnt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Auf einer vorgezogenen Ministerpräsidentenkonferenz soll eine bundesweit einheitliche Regelung beschlossen werden. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig pflichtet Söder bei, ebenso Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. Unmittelbar bei Rückkehr aus einem Risikogebiet (dazu zählt ganz Spanien inklusive der Balearen) sollten zwei Tests und eine Quarantäne bis zum zweiten Test verpflichtend sein, fordert Schwesig. Nur ein Test bei Rückkehr sei sinnlos, da nicht aussagekräftig. Eindringlich warnt zudem der Präsident des Weltärztebundes, Ulrich Montgomery: Es gibt einen Infektionsanstieg durch ReiserückkehrerInnen aus Spanien und Italien. Dem müsse man mit konsequenter Quarantäne für ungeimpfte Reiserückkehrer begegnen.

Mehr Jüngere werden sterben. "Das exponentielle Wachstum ist voll im Gange", sagt der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr. Er erwartet, dass sich die Kliniken Spitäler wieder füllen und auch mehr Jüngere sterben. Ein neuer Lockdown ist für immer zunehmend mehr Virologen kein Tabu mehr. Das Erreichen einer Herdenimmunität in Deutschland scheint nach Lehr’s Ansicht nicht mehr erreichbar zu sein. Dafür gebe es viel zu wenig Impfungen und Impfbereitschaft. Nun sieht der Experte für Corona-Prognosen. Wenn das Wachstum so weitergehe, wie derzeit, dann sei Ende September eine Inzidenz von 150 zu erwarten, eine Verzehnfachung der Inzidenz.

Meinung des DRV. Spanien wird nach Ankündigung des Robert-Koch-Instituts ab Dienstag, 27. Juli 2021 Null 0 Uhr als Hochinzidenzgebiet ausgewiesen. Diese Neu-Einstufung hat für Bundesbürger, die sich in Spanien, auf Mallorca etc. aufhalten, Folgen bei der Rückreise nach Deutschland. Während sich für diejenigen, die bereits über einen vollständigen Impfschutz verfügen oder bereits von Corona genesen sind, nichts ändert, müssen noch nicht(vollständig) geimpfte Reisende nach der Einreise in Deutschland in eine Quarantäne, die ab dem fünften Tag mit einem negativen Test-Ergebnis beendet werden kann. Der Deutsche Reiseverband (DRV) argwöhnt eine starke Verunsicherung bei den Menschen, die sich gerade im Urlaub befinden oder kurz vor Urlaubsantritt stehen. Daher fordert DRV-Präsident Norbert Fiebig: „Wir müssen weg von der reinen Inzidenzbetrachtung bei der Einstufung von Zielgebieten. Stattdessen muss die tatsächliche Gefährdungslage für Reisende sowie die Belastung des Gesundheitssystems in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt werden. Eine ausschließlich an den Inzidenzwerten festgemachte Automatik der Eingruppierung der Reiseländer hält Fiebig angesichts des Impffortschritts (den es tatsächlich kaum noch gibt!) nicht mehr angemessen. Die Hochstufung Spaniens zum Hochinzidenzgebiet mitten in der Ferienzeit macht zahlreichen Reisenden die Urlaubspläne zunichte.

Darüber hinaus appelliert der DRV an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen: Aktuell sei sicher nicht die richtige Zeit für Partytourismus – egal in welchem Zielgebiet. Das sei inakzeptabel und müsse von den Urlaubsländern konsequent unterbunden werden. In den Urlaubsregionen seien schon 2020 umfassende Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung eingeführt worden, Daher sei Reisen verantwortungsvoll und möglich. Quelle: Zeit online / Rheinische Post /Augsburger Allgemeine / DRV / DMM