Nahrung wirkt sich auf die Psyche aus

Schokolade erzeugt Glückgefühle, Scharfes verschafft einen kurzen Rausch, und Ungesundes kann auf Dauer depressiv machen. Forscher haben herausgefunden, dass Nahrung verblüffend stark auf die Psyche wirkt - noch vor dem ersten Bissen und weit darüber hinaus. Was wir essen, bestimmt also zu einem gewissen Teil auch, wer wir sind.

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Zahlreiche Studien von Ernährungswissenschaftlern belegten in den vergangenen Jahren, dass viele Lebensmittel Bestandteile enthalten, die auf das menschliche Gehirn fast wie eine Droge wirken und unsere Hormonausschüttung beeinflussen. Die Botenstoffe nämlich, die zu dem Informationstausch der Nervenzellen benötigt werden, gehen oft auf chemische Bausteine zurück, die der Körper direkt aus den Mahlzeiten bezieht. Manche Forscher gehen sogar so weit, dass sie die Stimmungslagen ganzer Nationen mit der landesspezifischen Ernährungskultur in Verbindung bringen. Dabei legen Wissenschaftler ihr Augenmerk besonders auf die Stoffklasse der Omega-3- Fettsäuren, die rund 8 % der Trockenmasse des Gehirns stellen.

US-Psychiater Joseph Hibbeln hat herausgefunden, dass sich die Nervenzellen bei einem Mangel an Omega-3 dramatisch verändern; sie formen nur noch halb so viele Verknüpfungen und Verzweigungen. Studien in verschiedenen Regionen der Welt zeigen: Vergleichsweise niedrige Mengen an Omega-3-Fettsäuren in der Ernährung scheinen zu einer höheren Depressionsanfälligkeit und verstärkter Aggressivität zu führen.

Bernard Gesch, Forscher an der Universität Oxford, untersuchte vor einigen Jahren die Auswirkungen einer Ernährungsumstellung von einem einseitigen zu einem sehr vitamin- und mineralreichen Speiseplan bei gewaltbereiten Häftlingen in einem englischen Gefängnis. Mit verblüffendem Ergebnis: Ernährten sich Insassen gesünder, waren sie weniger aggressiv. "Die Zahl ernsthafter Zwischenfälle reduzierte sich um 26 bis fast 70 %", so Gesch.

Quelle: GEOkompakt / DMM