Nationale Geschäftsreisen weniger beeinträchtigt

Die Corona-Pandemie begleitet uns bereits seit einigen Monaten und die ökonomischen Folgen sind in der Touristikbranche, insbesondere auch bei Geschäftsreisen, spürbar.

In der derzeit laufenden Wintersaison gebe es bislang keine Trendwende, klagt der Deutsche Reiseverband (DRV). Auch die Geschäftsreisen ziehen, wenn überhaupt, nur marginal an. Der Grund: Derzeit gibt es nur wenige Reiseziele, die ohne Einreisebeschränkungen angesteuert werden können. In vielen Fällen gilt nach der Rückkehr eine Quarantänepflicht, zudem wird mindestens ein Corona-Test fällig. Für manche Reiseveranstalter und (Geschäfts)Reisebüros könnte es deshalb im soeben angelaufenen Jahr selbst dann knapp werden, wenn das Reisegeschehen wieder anzieht. Insolvenzen, wie sie schon 2020 die Reisebranche erschütterten, werden deshalb auch 2021 nicht ausbleiben – zumal das staatlich verordnete Moratorium für Insolvenzanmeldungen zum Jahreswechsel ausgelaufen ist.

Mit Spannung wird allerdings erwartet, ob sich Deutschlands Reisebüros mit einem neuen Vorstoß 2021 über Wasser halten können, der vom Vertrieb der REWE-Tochter DER Touristik kommt: Deren 500 Reisebüros verlangen seit November 2020 von Reisewilligen eine feste Beratungspauschale zwischen 15 und 49 Euro, die ihnen beim Abschluss der Buchung berechnet wird. Vergütet werden soll den Reisebüros damit der während der Coronakrise stark gestiegene Beratungsaufwand. Doch ziehen die Wettbewerber nicht nach, droht den DER-Reisebüros womöglich ein drastischer Kundenschwund.

Abzuwarten bleibt, wie es 2021 den Geschäftsreiseveranstaltern ergehen wird. Weil diese Business-Agenturen oft größer sind als gewöhnliche Urlaubsbüros, reichte schon 2020 die monatlich auf 50.000 Euro limitierte Corona-Hilfe kaum aus. Im November rutschte so die schwäbische Geschäftsreisebüro-Kette Bühler mit 32 Filialen und 220 Mitarbeitern in die Pleite.

Die Misere im Business-Travel-Markt, der im vergangenen Jahr 80 % Umsatz einbüßte, wird sich 2021 außerdem kaum entspannen. Denn mit einem wieder steigenden Bedarf an internationalen Geschäftsreisen, die in der Coronakrise massenhaft durch Zoom-Konferenzen abgelöst wurden, rechnen in der Branche nur wenige. Etwas besser sieht es bei den nationalen Geschäftsreisen aus: Allerdings haben sich viele Dienstreisen zumindest deutschland-, österreich- und schweizweit noch mehr als bisher auf den Geschäftswagen verlagert. So sind vor allem Dienstreisen, die bis Mitte 2020 per Flugzeug erfolgten, noch mehr auf die Schiene und Straße ausgewichen, auch wenn dies etwas mehr Zeitaufwand erfordert. Quelle: DRV / DER / DMM