NEAT-Abschluss im September 2020

Die Schweiz kennt, anders als Deutschland, bei großen Infrastrukturprojekten weder Zeitverzögerungen noch Preissteigerungen. In Deutschland spielen in aller Regel bei Großvorhaben Bestechung und Korruption eine große Rolle. Nun eröffnen die Schweizer am 04. September 2020 feierlich den Ceneri-Basistunnel. Der markiert den Abschluss der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT). NEAT bringt u.a. Firmen bzw. Geschäftsreisende viele Vorteile.

Dank der Flachbahn durch die Alpen verkürzen sich die Fahrzeiten zwischen Nord und Süd erheblich und das Tessin erhält eine attraktive S-Bahn. Der Bund, die SBB und die Alptransit Gotthard AG nutzen die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels, um mit verschiedenen Veranstaltungen darauf aufmerksam zu machen.
«Die NEAT bringt den Reisenden bessere Verbindungen und mehr Kapazitäten für den Güterverkehr. Das stärkt unsere Verlagerungspolitik und den Alpenschutz», sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga zum Auftakt der Veranstaltungsreihe bei einem Besuch der Ceneri-Baustelle in Camorino.

Dank dem Lötschberg-, Gotthard- und Ceneri-Basistunnel führt künftig eine attraktive Flachbahn durch die Schweizer Alpen. Der Güterverkehr auf der Schiene erhält mehr Kapazitäten. Die Züge benötigen am Gotthard und Ceneri zudem keine zusätzlichen Lokomotiven mehr. Das spart Zeit und Geld. Von der NEAT profitieren auch die Reisenden mit kürzeren Fahrzeiten auf der Nord-Süd-Achse und im Tessin. Der Ceneri-Basistunnel verhilft dem Kanton zu einer S-Bahn, die den Passagieren im Dreieck Bellinzona-Locarno-Lugano markant bessere Verbindungen bringt. „Wir dürfen uns auf die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels freuen“, sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga anlässlich ihres Besuchs in Camorino. „Die Fertigstellung der NEAT stärkt die Bahn und die Verlagerungspolitik der Schweiz. Dort dürfen große und schwere Sattelzüge kaum noch auf den Straßen verkehren, was einer intelligenten und auf die Bevölkerung Rücksicht nehmenden Verkehrspolitik entspricht. Der Ceneri ist somit Abschluss und Auftakt zugleich.

Der Informationsveranstaltung wohnten auch der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta und der für den Verkehr zuständige Staatsrat Claudio Zali bei. Zusammen mit Bundesrätin Sommaruga liessen sie sich von Dieter Schwank, Geschäftsführer der Alptransit Gotthard AG, über den Stand der Arbeiten orientieren. Diese laufen wie geplant. Sobald die baulichen Arbeiten abgeschlossen und alle Komponenten und Installationen einer ersten Prüfung unterzogen sind, beginnen die mit der Inbetriebsetzung verbundenen Tests. Dabei wird zum Beispiel geprüft, ob die Einrichtungen und Anlagen die erforderlichen Leistungen erbringen und reibungslos funktionieren. Zudem muss nachgewiesen werden, dass die Sicherheitsanforderungen erfüllt werden und der Zugsbetrieb reibungslos funktioniert.

Auch die Arbeiten für den 4-Meter-Korridor können 2020 wie geplant abgeschlossen werden. Dadurch können künftig auch auf der Gotthardachse Sattelauflieger mit einer Höhe von 4 Metern auf der Schiene transportiert werden. Im Kanton Aargau wird dazu der Bözbergtunnel realisiert.

Der Bund, die SBB und die Alptransit Gotthard AG nutzen den Abschluss der Arbeiten, um mit verschiedenen Veranstaltungen auf die Verbesserungen hinzuweisen, welche die NEAT und der 4-Meter-Korridor bringen. Neben der Eröffnungsfeier am 04. September 2020 ist u.a. ein Treffen der europäischen Verkehrsminister geplant. Dieses findet auf Einladung von Bundesrätin Sommaruga am 03. September 2020 in Locarno statt. „Die NEAT ist für den europäischen Schienenverkehr zentral. Sie bildet das Herzstück des Güterverkehrskorridors Rotterdam-Genua. Es ist daher wichtig, dass die Nachbarländer die Zulaufstrecken ausbauen“, betonte Bundesrätin Sommaruga am Donnerstag, 29. August 2019 in Camorino. Italien ist damit auf Kurs. In Deutschland ist die Situation schwieriger; ähnlich dem Zulauf zum Brennerbasistunnel setzt Berlin lieber auf den schwachsinnigen und mörderischen Lkw-Verkehr. Im Fall des Zulaufs Schweiz konzentriert sich fast der ganze Verkehr auf die Rheintalstrecke Karlsruhe-Basel. Deutschland hat mit der Unterzeichnung einer Ministererklärung im Mai 2019 allerdings klargemacht, mit verschiedenen kleineren Maßnahmen die Kapazitäten für den internationalen Schienengüterverkehr von heute 175 Zügen um rund 50 auf 225 Züge pro Tag zu erhöhen.

Die Schweiz wird ihre Anstrengungen ebenfalls verstärken. So ist geplant, die Trassenpreise für Züge zu senken – in Deutschland wurde für Züge gerade eine kontraproduktive Erhöhung angekündigt – und langen Güterzügen einen Sonderrabatt zu gewähren. Das verbilligt Bahntransporte und ermöglicht mehr Kapazitäten. Das UVEK prüft zudem, die Betriebsbeiträge für die Transporteure im kombinierten Verkehr über 2023 hinaus weiterzuführen. Der Bundesrat wird dem Parlament mit dem nächsten Verlagerungsbericht Ende 2019 konkrete Vorschläge unterbreiten.

Die Alptransit Gotthard AG führt am 08. September 2020 einen Anlass für die Projektbeteiligten durch, und die SBB wird am 12. und 13. Dezember 2020 zur Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels einen Event mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie ein Volksfest veranstalten, das zusammen mit dem Kanton Tessin und den Städten Bellinzona, Lugano und Locarno organisiert wird. Quelle: BAV / DMM