Negerkuss könnte den Job kosten

Mit dem „Mohrenkopf“ oder dem „Negerkuss“ verhält es sich so wie mit dem Zigeunerschnitzel. Galten die Begriffe früher in Deutschland als vollkommen normal, werden sie heute eher als rassistisch besetzt betrachtet. Das kostet einen Manager eines Touristikunternehmens möglicherweise den Job.

Der Mann soll in der Kantine des Reisekonzerns Thomas Cook einem Negerkuss bei einer aus dem afrikanischen Kamerun tätigen Angestellten bestellt haben. Die Sache wurde der Geschäftsleitung bekannt und die reagierte: Sie entließ den Mitarbeiter aus dem mittleren Management fristlos.

Der Gekündigte zog daraufhin vor das Arbeitsgericht Frankfurt. Der Richter dort bescheinigte dem Kläger, seit mehr als einem Jahrzehnt ohne jegliche Beanstandung beim Touristikkonzern gearbeitet zu haben. Die Geschäftsleitung hätte ihm vor dem Blauen Brief eine ordentliche Abmahnung schicken müssen. Eine außerordentliche noch eine ordentliche Kündigung seien in diesem Fall nicht gestattet. Ob das multikulturelle Reiseunternehmen in Berufung geht, muss sich noch erweisen; angeblich soll der Kläger schon vorher in ähnlicher Weise aufgefallen sein. Quelle: Arbeitsgericht Frankfurt, Az.: 15 Ca 1744/16

Auch beim Zigeunerschnitzel gab es Ärger: Im Oktober vor drei Jahren benannte Hannover als erste Stadt in Deutschland das Traditionsessen „Zigeunerschnitzel“ um (DMM berichtete), zumindest in ihren kommunalen Einrichtungen. Niedersachsens Landeshauptstadt hatte schon vorher den Begriff „Zigeuner“ aus allen Einrichtungen verbannt. Hintergrund war die Forderung des Forums der Sinti und Roma, den Begriff Zigeunersauce bzw. -schnitzel nicht mehr zu verwenden, weil er diskriminierend sei. Übrigens weigert sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, dem Wunsch nach ener Umbenennung nachzukommen. Quelle: Stadt Hannover / DMM