Netzbetreiber starten 5G

Vodafone hat das 5G-Handy-Netz für seine Kunden scharf geschaltet. Der Düsseldorfer Kommunikationskonzern öffnet den Zugang zu seinem neuen 5G-Netz für Privat- und Geschäftskunden an den ersten Standorten. Auch die Telekom startet zunächst in Berlin und Bonn.

Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter aktivierte in 20 Städten und Gemeinden die ersten 5G Stationen mit insgesamt mehr als 60 5G-Antennen. "Wir starten ins 5G-Zeitalter und öffnen die neue Mobilfunkgeneration erstmals für Kunden in Deutschland",  so Ametsreiter. Im August funken an mehr als 50 Stationen bereits 120 Antennen im Netz von Vodafone. Zu Beginn startet Vodafone in den Gemeinden Birgland (Bayern), Lohmar (NRW) und Hattstedt (Nordfriesland). Auch in den Großstädten Köln, Düsseldorf, Hamburg, Dortmund und München funkt an ersten Standorten das 5G-Netz. Im August folgen weitere Stationen in Berlin, Bremen, Dresden, Darmstadt, Leipzig, Mühlheim an der Ruhr und Frankfurt/M.. Bis zum Ende des Jahres sollen mehr als 160 Stationen 5G-Antennen in 25 Städten, 25 Gemeinden sowie zehn Industrieparks funken. Zum Ende des Jahres 2020 plant Vodafone 10 Mio Menschen mit der neuen Technologie versorgen zu können.

Freilich braucht es für die Nutzung der neuen Technologie auch die entsprechenden Smartphones und andere Router. Die neuen Phones, die sukzessive bis 2020 erscheinen, sind natürlich auch im gesamten LTE-Netz nutzbar. Die 5G-Option ist für monatlich 5 Euro in allen gängigen Tarifen von Vodafone zubuchbar und kann nach einem Monat jederzeit gekündigt werden. Für Kunden mit den Tarifen XL und Black ist der Zugang zum 5G-Netz automatisch und kostenlos enthalten.

Drei Wochen nach Ende der Frequenz-Auktion für die fünfte Mobilfunkgeneration nimmt die Deutsche Telekom erste Standorte in Betrieb. "Wir legen los", sagte Vorstand Dirk Wössner. Der bisherige 5G-Testbetrieb an einigen Standorten werde jetzt für Kunden geöffnet, die gleich am Anfang dabei sein wollten.

Das öffentliche Netz startet zunächst in Berlin und Bonn. Danach sollen Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München folgen. "Wir werden bis zum Jahresende rund 300 neue Antennen an mehr als 100 Standorten aufstellen", so Wössner. Bis Ende 2020 sollen die 20 größten Städte mit 5G angebunden sein. Neue Standorte auf dem Land sollen wenn möglich auch mit 5G aktiviert werden.

Bis zum Marktstart wird der neue Standard aber selbst in den Pilot-Städten nur lokal begrenzt verfügbar sein. In Berlin verfügt die Telekom derzeit über 66 Antennen an 22 Standorten, mit denen die Hauptstadt nicht flächendeckend versorgt werden kann. Aktuell begann Telekom auch mit dem Vertrieb erster 5G-tauglicher Smartphones und 5G-Tarife. Inwieweit der chinesischen Huawei als Netzwerkausrüster beim 5G-Aufbau eine Rolle spielt, ist noch unklar. Die Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, so die Telekom. Dabei stehe die Telekom im engen Austausch mit dem Wirtschaftsministerium. Und das zittert vor den Amerikanern. Denn die USA und weitere Länder haben Sorgen, dass eine größere Rolle von Huawei China Spionagemöglichkeiten im künftigen Mobil-Netz eröffnet, Huawei bestreitet das.

Der Sprung zur 5. Generation (5G) soll aber künftig weit mehr als nur ein weiterer Boost in puncto Performance bedeuten! Stattdessen will man mit 5G die Grundlage mehrerer Zukunftstechniken legen und beispielsweise das „Internet der Dinge“ endlich Realität werden lassen. Zusammenfassend liegen die Kernfeatures von LTE zu 5G bei der Datenrate, Latenz, Virtualisierung und Zuverlässigkeit.

Die wichtigsten Vorteile, die 5G bieten soll:

  •  weit höhere Datenraten von 5.000 MBit/s bis 20 GBit/s
  • höhere, überall verfügbare Mindestdatenrate von 100 MBit/s
  • erheblich niedrigere Latenzzeiten als heute -> Ziel unter 5 ms bzw. 1 ms
  • 1.000 x mehr Volumen pro km² je Mobilfunkstation ~ Ziel 1 TB/s/km²
  • 1.000 x mehr Endgeräte je km² erreichbar (Stichwort M2M, IoT etc.) -  Ziel 1 Trillion
  • bis 500 km/h nutzbar (bessere Mobilitätseigenschaften bei Bewegung)
  • 1/10 des Stromverbrauchs im Vergleich zu 2010
  • 1/5 Netzkosten (OPEX) im Vergleich zu Vorgängernetzen
  • All IP basiert, wie schon 4G
  • höhere Netzzuverlässigkeit (Ziel 99,999%) Quelle: Telekom / Vodafone / DMM