Neue Qualitätsmängel beim Dreamliner

Boeing hat wieder mal ein Problem mit seinem Vorzeigeflieger dem Dreamliner. Am Dienstag gab das Unternehmen bekannt, dass im Werk Salt Lake City bei der Produktion der Höhenleitwerke für die 787 offensichtlich Fehler gemacht wurden. So sollen einige Komponenten mit zu großen Kräften zusammengefügt worden sein, wobei es zu Spalten größer als das zulässige Maß von 5/1000 inch gekommen ist. Das ist laut Boeing Sprecherin Jessica Kowal etwa die Dicke eines Blatt Papiers.

Der Fehler kann Boeing-Ingenieuren zufolge zu einer schnelleren Alterung der Struktur des Höhenleitwerks führen. Auf jedenfall beeinträchtigt der Fehler die Sicherheit der Maschinen nicht, betonte Kowal. Die betroffenen Maschinen sind noch im Bau und noch nicht ausgeliefert. Zurzeit wird untersucht, ob auch B 787, die bereits in Diensten von Fluggesellschaften sind, den Fehler aufweisen.

Der neuerlich entdeckte Mangel und dessen Behebung wird vermutlich zu einer weiteren Verzögerung bei der Auslieferung an Kunden führen. Wegen der Corona-Pandemie laufen die Übergaben neuer B 787 ohnehin sehr zäh. Im April wurden nur vier Dreamliner ausgeliefert, im Mai kein einziger, drei im Juni, zwei im Juli und vier im August. Aktuell beträgt die Produktionsrate zehn Jets pro Monat.

Im Werk South Carolina waren im August Konstruktionsfehler an den Übergängen der hintersten Rumpfsektionen festgestellt worden. Die Verbindungen zwischen der vorletzten unter Druck stehenden Rumpfsektion und der letzten, die nicht unter Druck steht, waren nicht hundertprozentig und sachgemäß geschlossen. Grund sind „Auffüllstücke“ (shims) für die Lücken bei manchen Flugzeugen, die in der falschen Größe produziert und auch eingebaut worden waren. Weniger gravierend ist ein weitere Fehler: Teilweise sollen die inneren Oberflächenstrukturen von Verbundwerkstoffteilen in diesen Rumpfsektionen nicht glatt genug gewesen sein.

Acht Dreamliner durften nicht mehr starten und mussten zur Reparatur. Insider behaupten, mehrere hundert der bisher ausgelieferten 997 Jets seien fehlerhaft. Boeing gab gegenüber DMM noch keine Stellungnahme ab. Quelle: DMM