Neue Züge braucht das Land

Die Nachfrage nach attraktiven grenzüberschreitenden Bahnverbindungen wächst dynamisch. Fahrgäste möchten, statt zu fliegen auch zwischen den Ländern Europas die Schiene nutzen. Diese Verkehre sind im Jahr 2021 trotz Pandemie zweistellig gewachsen. Ein wichtiger Baustein für den weiteren Ausbau attraktiver Verbindungen ist die Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl geeigneter Fahrzeuge.

Die aktuelle Studie von SCI Verkehr "Push-Pull Trains – European Market Trends" belegt: Lokbespannte Züge können diese Lücke zeitnah und effizient schließen und bieten zudem neuen Anbietern im grenzüberschreitenden Fernverkehr die Chance, auf dem Leasingmarkt schnelle und multisystemfähige Lokomotiven sowie die erforderlichen Reisezugwagen zu beschaffen.

Der grenzüberschreitende Fernverkehr in Europa wird immer attraktiver. Das zunehmende Klimabewusstsein der Bevölkerung führt zu einem Nachfrage-Shift von Flug- zu Schienenverkehr bei Reisen zwischen den europäischen Metropolen und innerhalb der Regionen Europas. Auch die Pandemie konnte diesem Trend nur vorübergehend einen Dämpfer verpassen. Das große Interesse an internationalem Reiseverkehr bleibt hoch - im April 2022 berichtete die Deutsche Bahn von einem Wachstum von fast 25 % im Vergleich zu April 2019, dem vorherigen Rekordjahr im Personenverkehr.

Auch andere Anbieter reagieren auf die steigende Nachfrage und beabsichtigen ihr internationales Portfolio auszubauen. Der private deutsche Betreiber FlixTrain plant Fahrten in die Schweiz, der schwedische Privatanbieter SJ hat Verbindungen nach Deutschland angekündigt, die sogar als Nachtzüge operieren werden, und der österreichische Betreiber Westbahn startete im April 2022 mit einem grenzüberschreitenden Verkehr nach München.

Um diese klimafreundlichen, europäischen Verkehre anbieten zu können, benötigen die Betreiber geeignete Fahrzeuge, die nicht nur die Herausforderungen von grenzüberschreitendem Einsatz meistern, sondern auch kurzfristig zur Verfügung stehen können. SCI Verkehr sieht hier großes Potential bei den sogenannten „Push-Pull“-Zügen. Dabei handelt es sich um lokbespannte Reisezugwagen, die durch ihren modularen Aufbau für unterschiedliche Bedarfe individuell einsetzbar sind.

Auch neue Anbieter, die in den europäischen Intercity-Markt einsteigen möchten, haben die Möglichkeit, auf dem Leasingmarkt multisystemfähige Lokomotiven mit Geschwindigkeiten bis 200 km/h zu beschaffen. Die besonderen Anforderungen im europäischen Grenzverkehr meistern Lokomotiven bereits im Güterverkehr und können daher flexibler und schneller als Triebzüge eingesetzt werden.

Gleichzeitig haben viele Hersteller von Reisezugwagen, wie Siemens und Talgo, bereits größere Bestellungen für Reisezugwagen erhalten und stellen sich auch künftig auf eine große Nachfrage ein. Lag der OE-Markt für Push-Pull Trains 2021 noch bei 450 Mio. Euro im mitteleuropäischen Markt, erwartet SCI Verkehr 2026 ein Volumen von 1,2 Mrd. Euro und somit ein jährliches Wachstum von 21,7 %. Quelle: SCI / DMM