Neuer Flughafen für Lissabon

Nach jahrzehntelangen Debatten hat die Regierung in Portugal offiziell grünes Licht für den Bau des neuen Flughafens von Lissabon gegeben. Die Eröffnung wird voraussichtlich Mitte 2037 erfolgen, sofern alles planmäßig läuft.

Die Betreiberfirma ANA sei aufgefordert worden, den Bewerbungsprozess für den Bau des neuen Airports in Alcochete 35 km nordöstlich und landeinwärts der Hauptstadt zu starten. Das Die Realisierung des Großprojekts soll nach einer im Dezember vorgelegten ANA-Studie ca. sechs Jahre dauern und zwischen 8 und 9 Mrd. Euro kosten. Der Staat selbst kann und will die Finanzierung nicht übernehmen. 

Auf der offiziellen Website des Instituts für Mobilität und Verkehr (IMT, www.imt-ip.pt/sites/IMTT/Portugues/Paginas/IMTHome.asp9) veröffentlicht wurde, hebt Aeroportos des Portugal (ANA) hervor, dass auf der Grundlage des im Konzessionsvertrag vorgesehenen Zeitplans, der Umweltgenehmigungen und der Komplexität der Arbeiten "die Eröffnung des NAL (Neuer Flughafen Lissabon) frühestens Mitte 2037 vorgesehen ist".

„Novo Aeroporto de Lisboa“ wird er heißen und den Namenszusatz Luís de Camões nach dem portugiesischen Poeten aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Für den Standort spricht, dass wichtige Autobahnen und Eisenbahnlinien in der Nähe verlaufen. So kann der neue Airport bestens erschlossen werden.

Der seit vielen Jahren völlig überlastete Flughafen Humberto Delgado (nur rund 5 km vom Zentrum Lissabons entfernt) kann wegen seiner zentralen Lage nicht mehr erweitert werden. Nach Inbetriebnahme des neuen Airports soll er zurückgebaut werden. 2024 zählte der Airport 35,1 Mio. Passagiere, fast 25 Mio. mehr als noch vor 20 Jahren.

U.a. Flughafenbetreiberin Vinci lobbyierte in der Vergangenheit für den Standort Montijo am anderen Ufer des Tejo. Weil dort bereits eine Luftwaffenbasis besteht, wäre dieses Projekt relativ schnell umsetzbar. Es hätte den aktuellen Flughafen schneller entlasten können. Doch der Bau in Montijo hätte Umweltprobleme verursacht. Da der Flughafen direkt am Naturschutzgebiet des Mündungsdeltas des Tejos liegen würde, hätte er diverse Vogelarten gefährdet. Zudem hätte er mehr Anwohner mit Lärm belastet.Der neue Flughafen werde der einzige Flughafen in der Region sein, wenn er fertig gebaut und in Betrieb ist, erklärte die Regierung. Das mildere die ökologischen und sozialen Auswirkungen, da die Lösung mit zwei Flughäfen die negativen Effekte verdoppelt hätte. Zudem liegt er in einem Gebiet mit geringer Bevölkerungsdichte. besser erschlossen werden. Die Kosten schätzt die Regierung auf 6,105 Mrd. Euro in der ersten Phase mit zwei Pisten.

Der Novo Aeroporto de Lisboa wird so konzipiert, dass er erweiterbar ist. In der ersten Phase bekommt er zwei Pisten mit einer Kapazität von 90 bis 95 Flugbewegungen pro Stunde. Dabei wurden ausdrücklich auch die Pläne der Heimatairline TAP Portugal berücksichtigt, die ihn als Drehkreuz nutzen wird. Ein Ausbau auf vier Start- und Landebahnen ist eine Option, um ein Passagieraufkommen von über 100 Mio.  bis zum Jahr 2050  bewältigen zu können.

Bis der neue Flughafen eröffnet wird, soll die Kapazität am bestehenden Aeroporto de Lisboa – Humberto Delgado auf 45 Flugbewegungen pro Stunde erhöht werden. Auch die Terminals sollen erneuert werden. Nur so könne man mit dem erwarteten Wachstum Schritt halten (für 2030 wird mit 39 Millionen Reisenden gerechnet), die Verspätungen reduzieren sowie die niedrigen Zufriedenheitswerte bei den Passagieren angehen, erklärt die Regierung. Quelle: Correio da Manhã / DMM