Neujahrsgruß des VDR-Präsidenten

Das Coronavirus hat Deutschland und die Welt nun seit fast einem Jahr mal mehr, mal weniger fest im Griff. Die von der Politik und den Behörden verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie stellen uns alle beruflich wie privat noch immer vor große Herausforderungen. Die Reorganisation unseres Alltags mit Homeoffice, Homeschooling und dem notwendig gewordenen Verzicht auf persönliche Kontakte mit Familie, Freunden und Kollegen sowie Sorgen um die berufliche Zukunft belasten uns zusätzlich. Die gesamte Geschäftsreisebranche arbeitet seit Monaten im Pandemiemodus.

Christoph Carnier: „Auch wir haben 2020 vieles von dem vermisst, was den VDR als Verband besonders auszeichnet: Das Netzwerk, die Begegnungen auf unseren Veranstaltungen und Seminaren, ein freundlicher Handschlag, ein kurzer Austausch unter geschätzten Fachkolleginnen und -kollegen. „Die Krise als Chance“ war und ist in diesen Zeiten ein vielbeschworener Satz. Ich glaube, dass wir in einem herausfordernden Umfeld die Chance ergriffen haben, uns anders zu organisieren und die digitalen Möglichkeiten besser zu nutzen. Mit der erstmals ausschließlich online durchgeführten Tagung für Geschäftsreise- und Mobilitätsmanagement, digitalen Regionalkonferenzen oder virtuellen Roundtables ist der VDR den Schritt in Richtung Zukunft gegangen. Mit unserer Taskforce „Restart Business Travel“ haben wir ein Gremium aus engagierten Mitgliedern etabliert, in dem Geschäftsreise-Manager von VDR-Mitgliedsfirmen sowie Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen aus den Bereichen Bahn, Luftverkehr, Ground Transportation, Reisebüros und Hotellerie gemeinsam an Leitlinien und Handlungsempfehlungen beim Umgang mit den Pandemiefolgen arbeiten.

2020 – ein Jahr der Erkenntnisse. Die Auswirkungen der Pandemie haben uns um viele Erfahrungen reicher gemacht: Wir mussten wieder einmal feststellen, dass nicht alles in unserer Entscheidungsmacht liegt und ein „einfaches“ Virus alles durcheinanderbringen kann.

Wir haben erkannt bzw. auch bestätigt bekommen, dass nicht zwingend notwendige Geschäftsreisen bis zu einem gewissen Grad durch virtuelle Meetings ersetzt oder ergänzt werden. Videokonferenzen können einen positiven Beitrag zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen leisten. Aber: Der persönliche Kontakt ist unverzichtbar, wenn es darum geht, gegenseitiges Vertrauen und Verständnis aufzubauen. Wissenstransfer funktioniert am besten im persönlichen Gespräch. Und last but not least können virtuelle Meetings die wertvollen und in vielen Fällen entscheidenden Pausengespräche und Diskussionen abseits der Geschäftspräsentationen nicht ersetzen.

Auch in punkto Arbeitsorganisation hat die Pandemie neue Erkenntnisse gebracht. Unternehmen haben starre Strukturen flexibilisiert, neue Arbeitszeitmodelle geschaffen, Hierarchien aufgelöst und Verfahren beschleunigt. Veränderungen und Anpassungsfähigkeit sind daher nichts Neues für unsere Branche.

2021 kann die Erholung gelingen. Veränderungen zum Guten sind möglich, wenn wir uns offen und entschlossen auf Neues einlassen“, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Neujahrsanspreche gesagt. Das gilt für uns als Gesellschaft ebenso wie für die Business-Travel-Branche. Es wird auch in Zukunft wichtig bleiben, Gewohnheiten und Routinen zu überdenken. Der Handlungsdruck durch die Pandemie hat in vielen Bereichen des privaten und geschäftlichen Lebens zu bemerkenswerten Innovationen geführt. Diese Denkweise gilt es beizubehalten – auch im Geschäftsreisebereich.  

Die Corona-Pandemie wird Anzahl und Struktur der Geschäftsreisen verändern. Aber die persönliche Verständigung zwischen den Menschen und Unternehmen wird bedeutsam bleiben und ist nicht dauerhaft durch virtuelle Kommunikationsinstrumente zu ersetzen. Der Leiter unserer VDR-Taskforce, Patrick W. Diemer, rechnet bis 2025 mit einer Rückkehr des Geschäftsreisevolumens auf das Niveau von 2019. Dies gelingt vor allem dann, wenn Reisebeschränkungen so bald wie möglich aufgehoben und transparente, praktikable Regeln für Geschäftsreisen erlassen werden. Künftige politische Entscheidungen sollten die besondere Bedeutung von Geschäftsreisen für den Wirtschaftsstandort Deutschland berücksichtigen. Die Unternehmen werden ihren Beitrag leisten, indem sie mit Sicherheitskonzepten ihren Reisenden im Rahmen der Fürsorgepflichten den bestmöglichen Schutz garantieren. Gleichzeitig müssen wir das Vertrauen in die Hygienekonzepte von Unternehmen und der Geschäftsreisebranche stärken – und nicht zuletzt lernen, verantwortungsvoll mit dem Virus zu leben. Die zunehmende Verfügbarkeit der Impfstoffe gibt hier ebenfalls Grund zum Optimismus.

Mit vereinten Kräften in einem starken Netzwerk. Auch 2021 werden wir unser Bestes gegeben, um für Sie da sein. Dazu gehört, dass wir Sie weiter mit aktuellen Informationen versorgen, in unserer Akademie verstärkt auf Online- und Hybridformate setzen und Ihnen über unsere Diskussionsforen, in telefonischer Beratung oder über virtuelle Regionalkonferenzen weiterhin eine Plattform zum Austausch und zum Networking geben. Auch in diesem Jahr wollen wir mit unseren regelmäßigen Barometerumfragen Stimmungsbilder, Einschätzungen und Prognosen der VDR-Gemeinschaft einfangen, die Ihnen Benchmarks und Orientierungshilfen sowie uns eine Datenbasis geben, um vor allem gegenüber der Politik unsere Argumente mit Zahlen untermauern zu können. In enger Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen in unserer Hauptstadtrepräsentanz und unternehmen größtmögliche Anstrengungen, auch auf politischer Ebene Ihren Sorgen, Problemen und Hoffnungen eine Stimme zu verleihen. Es ist uns gerade in dieser Zeit gelungen, den Stellenwert der geschäftlichen Mobilität für die Wirtschaft in Berlin und Brüssel zu platzieren – denn notwendige Dienstreisen waren auch während der Krise gestattet und in den Ausnahmeregeln ausdrücklich erwähnt.

Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Krise gemeinschaftlich meistern können – mit Durchhaltevermögen, Demut und Solidarität, als DER GeschäftsreiseVerband in Deutschland. Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten VDR-Präsidiums zum neuen Jahr alles Gute und viel Erfolg – bleiben Sie allzeit optimistisch und vor allem: Bleiben Sie gesund und ich freue mich auf ein Wiedersehen!“ Quelle: VDR / DMM