Nicht das wirtschaftlichste, sondern das billigste Angebot gewinnt

Gerade während der kritischen Phase der Corona-Pandemie hat in Niedersachsen das Bahnverkehrsunternehmen erixx bewiesen, dass ein zuverlässiger, uneingeschränkter Nahverkehr unter schwierigsten Bedingungen möglich ist. Denn wird erixx ab Ende 2021 nicht mehr die Bahnstrecken des Heidekreuz bedienen. Grund: Die Das Ergebnis der Ausschreibung der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) ab Dezember 2021 bevorzugt nicht das wirtschaftlichste und sinnvollste Angebot, sondern das billigste. Erixx verlor den harten Preiswettbewerb gegen DB Regio.

Jeder. Sei er noch so dumm, weiß, dass das billigste Angebot in aller Regel auch das schlechteste ist. Großprojekte in Deutschland beweisen dies Tag für Tag. Meist kommen die Billigstanbieter, kaum dass sie eine Ausschreibung gewonnen haben, mit zig Nachforderungen weil dieses und jenes nicht vorhersehbar war und schon ist das billigste Angebot das teuerste. Ausbaden muss den Schwachsinn deutscher Bürokratie immer der Steuerzahler. Leider wird in den Ausschreibungen selten bis nie festgelegt, so wie es z.B. in der Schweiz oder in Österreich oder in nahezu allen anderen Industrienationen der Fall ist, dass es keine Nachforderungen gegen darf, andernfalls der Auftrag wieder abgenommen wird. Die deutsche Praxis öffnet dem Betrug Tür und Tor.

Ab Dezember 2021 fasst die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) zwei Bahnnetze in der Mitte Niedersachsens zu einer Einheit zusammen. Fahrzeuge und Mitarbeiter sollen dort dann flexibler eingesetzt werden können. Betreiberin des neuen "Dieselnetzes Niedersachsen-Mitte" wird die DB Regio AG. Das neue Netz besteht aus dem bisherigen "Heidekreuz" mit den Linien RB 37 (Bremen Hbf – Soltau – Uelzen), RB 38 (Hannover Hbf – Soltau – Buchholz/N., sowie der Weser-/Lammetalbahn mit den Linien RB 77 (Hildesheim – Hameln – Löhne – Bünde) und RB 79 (Hildesheim – Bodenburg). DB Regio hat sich in einem europaweiten Wettbewerb durchgesetzt und löst die bisherigen Betreiber Erixx (Heidekreuz) und Nordwestbahn (Weser-/Lammetalbahn) ab. Der Vertrag läuft bis Ende 2029. Beteiligte Aufgabenträger sind die LNVG, die Region Hannover, der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe und die Freie Hansestadt Bremen.

Die erixx-Züge im Heidekreuz sind pünktlich gefahren, das Hygiene- und Sicherheitskonzept war schnell und wirkungsvoll. Schon vor der Corona-Krise hat erixx wieder zu einem stabilen und zuverlässigen Verkehr in der Heide-Region zurückgefunden. Die intensive Arbeit und die umfassenden Strukturmaßnahmen der letzten zwei Jahre zeigten Wirkung. erixx gilt zwischen Buchholz-Soltau-Hannover und Bremen-Soltau-Uelzen als ein verlässlicher Partner mit viel Sympathie.

Bei der Ausschreibung handelt es sich um einen nahezu reinen Preiswettbewerb. „Wir haben bei erixx alles dafür getan, ein attraktives und wirtschaftliches Angebot abzugeben. Leider hat es nicht ganz gereicht, diesen sehr harten Preiswettbewerb zu gewinnen. Das bedauern wir sehr. Leider war in diesem Preiswettbewerb für unser nachhaltiges Konzept mit Werkstatt- und Verwaltungsstandorten in der Heideregion kein Platz“, sagt Lorenz Kasch, kaufmännischer Geschäftsführer des erixx. Bis zum Wechsel des Betreibers im Dezember 2021 ist noch etwas Zeit. „Wir werden den Fahrgästen bis zum letzten Tag den vollen Service des erixx anbieten und zuverlässig fahren“, ergänzt Kasch.

Für erixx als Unternehmen ist die Botschaft der LNVG eine Enttäuschung. Außer auf dem Heidekreuz fährt erixx auch noch auf der Strecke des DINSO Netzes von Uelzen und Braunschweig nach Bad Harzburg und Hannover sowie zwischen Lüneburg und Dannenberg. „Wir konzentrieren uns darauf, auf diesen Strecken den bestmöglichen Service und die bestmögliche Qualität zu bieten. Und natürlich beobachten wir den Markt sehr genau und werden auch an künftigen Ausschreibungen teilnehmen“, betont Torsten Frahm, technischer Geschäftsführer des erixx. Quelle: erixx / DMM