Nissan Ariya im DMM Test

Mit dem Ariya hat Nissan nach dem Leaf ein futuristisch anmutendes Crossover-SUV mit elektrischem Antrieb auf den Markt gebracht. Technisch entspricht das coupéartige SUV dem Konzernbruder Renault Mégane E-Tech. Interessenten können unter zwei Versionen wählen: Front- und 4WD-Triebler. Erhältlich ist es mit zwei Batteriegrößen und Motoren von 160 bis 290 kW. Der Fronttriebler, den wir hatten, leistet 160 kW und hat einen 63 kWh-Energiespeicher.

Nissan Ariya, ein chices E-SUV. Fotos: G. Zielonka

Übersichtliches modernes Cockpit des Nissan Ariya.

An der Wallbox braucht es schon um die vier Stunden, bis der Akku des Nissan Ariya voll ist.

Das Heck des Nissan Arita als Abschluss der coupéhaften Silhouette.

Der ziemlich stattlich wirkende Ariya steht laut Nissan auf der CMF-Plattform, die für u.a. großzügige Platzverhältnisse sorgt. Dass es sich um einen Nissan handelt, erkennt man sofort an der Front. Durch die nach hinten abfallende Dachlinie wirkt die Karosserie coupéhaft und lang gestreckt. 

Interieur. Der Innenraum ist einladend und bietet fünf Personen ausreichend Platz. Die verwendeten Materialien wirken durchgehend wertig. Wir waren auch mit der Sitzposition recht zufrieden. Dass die Armauflage in der Türinnenverkleidung niedriger ist als die in der Mittelkonsole, naja, daran muss man sich halt gewöhnen. Klassische Bedienknöpfe und -schalter sucht man beinahe vergeblich, Braucht’s aber auch nicht mehr. Der kapazitive und erfreulich hoch auflösende TFT reagiert ziemlich flott und zeigt mit ansprechender Grafik. Eine feine Sache ist auch, dass die Kacheln in der Größe angepasst und an beliebige Stellen verschoben werden können. Elegant gelöst empfinden wir die in die Holzapplikation integrierte und hinterleuchtete kapazitive Tasten. Darüber lässt sich u.a. die Klimaanlage steuern. Bei Druck geben sie ein haptisches Feedback. Und Fahrer oder Fahrerin wird auf dem Zentralmonitor angezeigt, was man da gerade aktiviert hat. Das  Head-up-Display liefert ebenfalls gestochen scharf die wichtigsten Informationen in gut lesbarer Größe auf die Windschutzscheibe projiziert. 

Keine Probleme bereitet das gut strukturierte Multimediamenü. Wer’s mag, kann die Funktionen auch  per Sprachbefehl mittels „Hey Nissan" steuern. Mitunter tut sich das Sprachsystem aber schwer zu verstehen was man möchte. Die Smartphone-Integration per Apple CarPlay oder Android Auto erfolgt kabellos.  

Die E-Maschine unseres Testwagens leistete 160 kW/218 PS mit einem Drehmoment von 300 Nm. Damit ist der Ariya unserer Meinung nach angemessen motorisiert. Überholmanöver erledigt er zügig und sicher. Der Spurt auf 100 km/h ist in 7,5 Sekunden absolviert, muss man aber nicht ausreizen; denn dann steigt der Stromverbrauch extrem. Bei Vmax 160 km/h regelt die Elektronik ab. Und das ist gut so. Wir haben bei moderater Fahrweise ca. incl. der obligatorischen Ladeverluste 340 km geschafft. Und der Stromverbrauch pendelte sich um die 20 kWh pro 100 km ein. Fährt man den Wagen auf der Autobahn nahe der Höchstgeschwindigkeit über längere Strecken, darf man sich nicht wundern, wenn man schon nach 250 km an die nächste Ladesäule muss. Zum Glück haben die Techniker sparsam ausgelegte elektrische Verbraucher verbaut, die die Reichweite kaum beeinflussen. Man darf also getrost die Klimaanlage bei heißen Außentemperaturen laufen lassen. 

Fahren mit dem Ariya. Das Fahrwerk kam uns nicht als der Weisheit letzter Schluss vor. Irgendwie vermittelte es uns immer ein schwammiges Gefühl. Auf Lenkbefehle reagiert der Wagen umgehend. Teils neigt das SUV zum Übersteuern. Das Zusammenspiel zwischen Rekuperation und Wirkung der mechanischen Bremsen, letztere muss man nicht allzu häufig einsetzen. Die Bremskraftrückgewinnung selbst kann über zwei Stufen im sogenannten B- oder E-Pedal-Modus verstärkt werden. Vermisst haben wir aber den One-Pedal-Mode, der das Auto bis zum Stillstand bremst. Insgesamt aber bleibt der Nissan sehr gut beherrschbar.

Der Around-View-Monitor ist Serie, gut so. Ferner an Bord sind viele heute üblichen wie z.B. ein Frontkollisionswarner oder ein Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, um nur zwei zu nennen.  

Laden. Von Haus aus ist ein dreiphasiges Ladegerät an Bord, mit dem beim AC-Laden bis zu 22 kW übertragen werden können. Schnellladen von Gleichstrom an den bekannten Schnellladesäulen ist mit bis zu 130 kW möglich. Sofern sämtliche Parameter passen, kann man den Wagen an der Schnellladesäule binnen ca. 31 Minuten von 10 bis 80 & aufladen. Die Normalität aber sieht anders aus. Das muss man schon eine Stunde und mehr rechnen, wenn man auf 100 % lädt. An der Wallbox zuhause muss man für die komplette Ladung mit ca. viereinhalb Stunden kalkulieren.  

Fazit: Der Ariya ist ein schickes coupéartiges SUV, das technisch auf der Höhe der Zeit ist. Der Wagen lässt sich Strom sparend betreiben, bringt es dennoch auf nicht gerade berauschende Werte bei der Reichweite. 63 kWh für den Akku sind bei einem solchen schweren Gefährt einfach zu wenig. Die Fronttriebs-Variante genügt allemal. Was unbedingt verbessert werden muss ist der Sprachassistent. Preislich liegt der Ariya im Mittelfeld. Quelle: DMM