Noch dominieren Diesel in den Fuhrparks

Speziell in Firmenfuhrparks kommen weiterhin in hohem Maße Diesel-Pkw zum Einsatz, nur gut jeder zehnte Dienstwagen ist derzeit mit einem alternativen Antrieb ausgestattet – ein dennoch deutlich höherer Anteil als in der Vergangenheit. Jeder Zweite ist dabei ein Plug-In- Hybrid (PHEV), aber auch Mildhybride (MHEV) fließen in diese Gruppe mit ein, heißt es im aktuellen DAT-Barometer.

Auf die Frage, was für die Anschaffung von alternativen Antriebsarten spricht, wurden am häufigsten die günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen genannt. Die große Mehrheit der Fuhrparkleiter stellt Fahrern von elektrifizierten Fahrzeugen Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz zur Verfügung, 58 % knüpfen die Beschaffung aber auch an bestimmte Bedingungen wie z. B. Länge des Arbeitswegs. Jeder fünfte Fuhrparkleiter hat Dienstwagenberechtigte, die wieder zum klassischen aber schwer umwelt- und klimaschädlichen Verbrenner zurückkehren möchten. Bei PHEV vermutet über die Hälfte der Fuhrparkleiter, dass einige ihrer Dienstwagenberechtigten diese Fahrzeuge kaum von außen laden, sondern wie einen klassischen Verbrenner fahren.

Zwei derzeit häufig diskutierte Punkte in der Autobranche sind E-Fuels und Auto-Abos. Von E-Fuels haben die meisten Fuhrparkleiter (78 %) zumindest gehört, die wenigsten aber (6 %), sich intensiv damit beschäftigt. Mit dem Thema Auto-Abos haben sich 41  % eigenen Angaben zufolge schon auseinandergesetzt, bereits im Einsatz sind Abos erst bei 1% der Befragten. Nur jeder fünfte Fuhrparkleiter sieht ein Abo als Alternative zum Leasing.

Gewerbliche Zulassungen dominieren den Neuwagenmarkt: Neuzulassungen in Deutschland werden in hohem Maße durch gewerbliche Zulassungen geprägt. Sie machen im ersten Halbjahr 2021 gut zwei Drittel aller Neuwagen aus, ein Drittel wird durch private Halter getätigt. Hierbei muss man allerdings beachten, dass nicht jede gewerbliche Zulassung auch ein Dienstwagen ist, sondern hierzu auch Zulassungen auf den Handel, auf Autovermieter oder auf Automobilhersteller zählen. Der Bereich „Flotte“ macht innerhalb der gewerblichen Zulassungen mit 45 % den Löwenanteil aus, bezogen auf alle 1,391 Mio. Neuzulassungen sind es 30 %.

Diesel in Fuhrparks weiterhin bestimmend: Die Bandbreite der Flottenfahrzeuge reicht von Vertriebsaußendienst bis zum ambulanten Pflegedienst. Bedingt durch hohe Jahresfahrleistung sind nach wie vor umweltschädliche Diesel-Pkw weit verbreitet (75 % der Pkw in den Fuhrparks). Der Anteil der alternativen Antriebe liegt derzeit bei 11 %. Hiervon machen die Plug-In-Hybride mit 54  % den größten Anteil aus, gefolgt von den rein batterieelektrischen Pkw (BEV) mit 29%. Die so genannten Mildhybride (MHEV), die von den Fuhrparkleitern mit 10 % angegeben wurden, müssten strenggenommen den Verbrennern zugeordnet werden, da die MHEV nicht alleine elektrisch fahren können.

Steuerliche Anreize könnten alternative Antriebe pushen: Für Dienstwagenberechtigte besteht bei BEV- und PHEV-Fahrzeugen ein vergünstigter Steuersatz. Sie müssen je nach Kriterien nur 0,25 oder 0,5 % des Bruttolistenpreises versteuern. Diesen Anreiz wählten 74 % der befragten Fuhrparkleiter (Top-Nennung), und auch 62 % bestätigten, dass sie Anfragen von Dienstwagenfahrern zur Beschaffung solcher Pkw hätten. An zweiter Stelle wird mit 71 % die grundsätzliche Verbesserung der CO2-Bilanz genannt. Die eigenen, firmeninternen CO2-Richtlinien sind für die Hälfte der Fuhrparkleiter ebenfalls ein wichtiger Beschaffungsgrund.

Kriterien für PHEV als Dienstwagen: Speziell zu PHEV befragt, gaben 68 % der Fuhrparkleiter an, dass ihren Dienstwagenberechtigten Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz zur Verfügung stünden. Bei 58 % ist die Bestellung von PHEV-Dienstwagen an bestimmte Bedingungen geknüpft (Länge des Arbeitsweges oder vorhandene Lademöglichkeit zu Hause). Allerdings vermuten auch 53 % der Fuhrparkleiter, dass einige der Dienstwagenberechtigten einen PHEV wie einen klassischen Verbrenner fahren, d. h. diesen nicht extern laden. Gestiegen sind bei 47 % der Befragten durch PHEV im Fuhrpark die laufenden Kosten. Und: 21 % haben Dienstwagenberechtigte, die wieder zu einem klassischen Verbrenner zurückkehren möchten.

E-Fuels bei Fuhrparkleitern bekannt: Im Zuge der Diskussion um den Ausstieg aus dem Verbrenner ist oft von E-Fuels die Rede. 6 % der befragten Fuhrparkleiter hat sich bereits intensiv damit beschäftigt, 27% hat viel davon gehört oder gelesen und 45 % bereits etwas davon gehört oder gelesen. Bei der weiteren Befragung dieser drei Teilgruppen kam heraus, dass die meisten diese Kraftstoffe für vielversprechend halten. Sie seien eine bedingt klimaschonende Alternative neben der Elektromobilität, da Verbrenner das Straßenbild noch einige Jahre beherrschen werden. 20 % gaben zu Protokoll, dass sie nichts davon halten, da deren Herstellung aufwendig und somit auch längerfristig ein sehr teurer Kraftstoff sei. In der Branche heißt es, dass E-Fuels etwa den drei- bis fünffachen Preis haben werden als heutige Kraftstoffe wie Benzin oder Diesel.

Auto-Abos im Fuhrpark kaum relevant: Auto-Abos werden seit wenigen Jahren intensiv in der Automobilbranche diskutiert. Gegen einen festen monatlichen Betrag wird die Nutzung von Pkw angeboten. Im Abopreis enthalten ist i. d. R. Versicherung, Wartung/Service (inkl. HU/AU) und Kfz-Steuer. Von allen befragten Fuhrparkleiter bestätigten 41 %, dass sie sich bereits damit auseinandergesetzt haben. Bei 1 % bestehe aktuell bei Dienstwagenfahrern ein Abo. 21 % aller Befragten sehen in einem Auto-Abo eine Alternative zum klassischen Leasingvertrag, 79 % verneinten dies. 

Kommentar Axel Schäfer, Geschäftsführer Bundesverband Fuhrparkmanagement.  „Nachhaltigkeit wird im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement immer wichtiger. Sie ist heutzutage ein selbstverständlicher Teil der Unternehmensstrategie – oder sollte es sein. Unternehmen entscheiden nach ökologischen, aber notwenigerweise auch nach betriebswirtschaftlichen Kriterien. Mobilitätsanforderungen müssen erfüllt werden, die passenden Fahrzeuge oder Alternativen lieferbar sein. Deswegen kann eine Mobilitätswende auch kein radikaler Umbruch sein, sondern ist ein Prozess, der Übergangstechnologien, intelligente Lösungen und die richtigen politischen Rahmenbedingungen braucht. Alternative Antriebe, neue Technologien, Themen wie eFuels und neue Konzepte für betriebliche Mobilität sind ein Mittel, um den Weg zu einer nachhaltigen betrieblichen Mobilität zu bereiten. Die steuerlichen Anreize zeigen nach den vorliegenden Ergebnissen des DAT-Barometers Wirkung. Natürlich beeinflussen sie Entscheidungen in den Unternehmen. Allerdings sind die Förderungen häufig zu wenig differenziert, Beispiel Plug-In-Hybride. Das ist eher ein Geschenk an die Autoindustrie zur Erreichung der CO2-Ziele. Grundsätzlich ist die Förderung der E-Mobilität zwar gut, aber mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck bei Plug-In-Hybriden eher eine Mogelpackung. Eine Förderung muss nach unserer Ansicht – und da stehen wir nicht alleine – an eine adäquate Stromnutzung von mindestens 50 %  gekoppelt werden.

Aber bei aller Kritik, die Förderung umweltfreundlicher Technologie an sich ist zu begrüßen. Doch wenn der Staat eingreift, sollte alles ein wenig strukturierter und auch Bedarfen der Unternehmen gerechter werden. Problem: Es ist gefährlich, Scheuklappen anzulegen, sich nur auf E-Mobilität zu fokussieren und den Blick auf andere alternative Antriebe nicht zu wollen. Alle Möglichkeiten, Emissionen zu reduzieren sollten gleich gefördert werden. Aber klar ist auch: Subventionierungen auf Dauer können nicht zielführend sein.“ Quelle: DAT / DMM