Nordwestbahn nachgebessert und wiedergeöffnet

Nach nur wenigen Betriebsstunden musste die innerhalb von zwei Wochen frisch sanierte Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens wieder geschlossen werden. Am Donnerstag Abend wurde sie ein zweites Mal freigegeben.

Kurz nach der Freigabe am Mittwoch hatte sich die Lufthansa beschwert, die an ihren Flugzeugen nach der Landung massiven Reifenabrieb festgestellt hatte. Die 2.800 Meter lange Beton-Piste war in den vergangenen beiden Wochen zunächst von Gummi-Abrieb gesäubert und erstmals in Frankfurt mit einer speziellen Anti-Rutsch-Oberfläche versehen worden. Laut Hersteller "Possehl Spezialbau" aus Sprendlingen (Lkr. Mainz-Bingen) soll der Belag "Fl8Safe" aus Epoxidharz und Split deutlich griffiger und haltbarer sein als herkömmlicher Asphalt. Selbst bei Extremwetter erscheine die Oberfläche wegen der wirksamen Drainage noch trocken und ermögliche den Flugzeugen sichere Landungen mit kurzen Bremswegen.

Auch die Fläche des unvermeidbaren Gummiabriebs bei der Landung soll sich mit Fl8safe um rund 40 % verringern. Bei den Checks nach der Landung stellte die Lufthansa offenbar das Gegenteil fest. "Es kommt zu massivem Reifenabrieb bei Landung und einer Häufung von Reifen, die nach der Landung nicht mehr nutzbar sind", hieß es in einem internen Memo. Aus Sicherheitsgründen verweigerte Lufthansa weitere Landungen auf der Nordwestbahn. Flughafenbetreiber Fraport reagierte am Donnerstag umgehend und schloss die Bahn bis auf Weiteres. Nach einer Untersuchung schickte Fraport Walzen auf die "Nordwest", um den Belag zu glätten. "Damit werden letztlich Landungen simuliert", erklärte ein Unternehmenssprecher. Am Abend wurde die Bahn wieder freigegeben, auch Lufthansa-Maschinen landeten dort wieder, wie ein Fraport-Sprecher berichtete.

Der Belag sei zwar in Frankfurt erstmals aufgebracht worden, aber an anderen Flughäfen in Europa durchaus erprobt, erklärte Fraport. Die Runway-Vorgaben der zivilen Luftfahrtorganisation ICAO würden sämtlich eingehalten. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit äußerte sich grundsätzlich positiv über "Anti-Skid-Beläge", die Landungen deutlich sicherer machten. Man spürt die Verzögerung sehr deutlich, sagte der Pilot und VC-Sprecher Matthias Baier.

Die Landebahn Nordwest - erst im Jahr 2011 eröffnet - wird dringend für den anstehenden Sommer-Reiseverkehr benötigt, der an einzelnen Tagen wieder an das Vor-Corona-Niveau heranreichen soll. Der größte deutsche Flughafen verfügt zwar noch über zwei weitere Start- und Landebahnen sowie eine ausschließlich für Starts zugelassene Piste. Doch diese Startbahn "18 West" muss bei stärkerem Nordwind aus Sicherheitsgründen geschlossen werden, so dass empfindliche Engpässe drohen. Die Deutsche Flugsicherung in Langen rechnete mit erheblichen Verspätungen, wäre die Nordwest-Bahn weiterhin gesperrt geblieben. Quelle: Fraport / aero.de / DMM