Notfahrplan im Schwarzwald auch wegen Mariupol

Geschäftsreisende, die ihren Firmensitz entlang der berühmten Schwarzwaldbahn haben, konnten 2021 über sieben Monate lang wegen der Vollsperrung der Strecke nicht mit dem Zug Richtung Offenburg oder Villingen/Konstanz/Schweiz fahren. Damals war der tunnel- und kurvenreiche Gebirgsabschnitt mit hohem Aufwand saniert worden. Jetzt droht neues Ungemach.

DB Regio Südbaden stellte nämlich seit Wiederaufnahme des regulären Fahrgastverkehrs fest, dass es bei den Radsätzen der Hightech-E-Loks 146.2 und den Doppelstockwaggons zu einem überdurchschnittlich hohen Verschleiß kommt. Die Züge verkehren als RE2 auf der Linie Karlsruhe-Offenburg-Villingen-Konstanz. Die Radsätze mussten im Werk Freiburg/Breisgau in den letzten Monaten laufend ausgetauscht werden und wurden immer knapper. Damit sank auch die Fahrzeugverfügbarkeit und die Bahn musste den Stundentakt auf zwei Stunden strecken. Zu allem Übel wurden die bis zu fünfteiligen Garnituren zuletzt oft nur noch mit zwei Dosto-Wagen gefahren, was  bei den Fahrgästen für Verstimmung sorgte.

Seit 02. März wurde die Höchstgeschwindigkeit zwischen der. Überleitstelle Schlossberg und St. Georgen von 70 auf 50 km/h reduziert, was zumindest einen feststellbaren Rückgang des Radsatzverschleiß‘ bewirkte. Dennoch bleibt die Situation prekär: Bis vor Kurzem nämlich besorgte sich DB Regio neue Radsätze aus dem Stahlwerk Mariupol in der Ukraine. Nachdem von dort wegen des Kriegs der Russen keine Radsätze mehr nachkommen können, muss nach alternativen Anbietern gesucht werden. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Deshalb wurden im April zusätzliche Doppelstockwagen aus anderen Regionen Baden Württembergs nach Freiburg umgesetzt. Quelle: DB Regio Südbaden / DMM