In einer Branche, die Sicherheit so ernst nimmt wie die Luftfahrt, kann man Fluggesellschaften kaum dafür kritisieren, dass sie bei Umleitungen nach dem Motto „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ vorgehen. Die Boeing 737 von Transavia, eine Billigfluggesellschaft der Air France-KLM-Gruppe, startete am Donnerstag, 10. April 2025 gegen 15:50 Uhr mit leichter Verspätung von Paris Orly und nahm Kurs auf die portugiesische Hauptstadt. Nach dem Einflug in den portugiesischen Luftraum kam die Maschine jedoch vom Kurs ab und nahm Kurs auf Porto. Als sich das Flugzeug der Stadt näherte, erklärten die per Mayday-Ruf einen Notfall und der Jetzt landete in Porto.
Laut Informationen des Aviation Herald war die Umleitung durch den Fund eines elektronischen Geräts veranlasst, das später als iPad identifiziert wurde. Trotz aller Bemühungen der Kabinenbesatzung während des Flugs konnte der Besitzer des iPads nicht ermittelt werden, sodass die Piloten die Maschine nach Porto steuerten. Das fliegende Personal von Transavia-Flug TO7647 vermutete wohl eine potenzielle Sicherheitsbedrohung durch das herrenlose iPad, oder das Gerät war beschädigt und hätte eine Brandgefahr darstellen können. Aber war dies eine Überreaktion auf ein tatsächlich recht häufiges Vorkommnis?
Die Sache ist die: Passagiere lassen ständig Handys, Tablets und Laptops in den Sitztaschen und anderen Winkeln an Bord von Flugzeugen liegen. Meistens werden die elektronischen Geräte von Reinigungskräften oder der Crew gefunden, doch es gibt auch einige, Geräte die auf ihren Flügen um die Welt Flugmeilen sammeln könnten, bevor sie schließlich entdeckt werden. In der Vergangenheit konnten Passagiere die weltweiten Bewegungen ihres verlegten Geräts über Apples „Find My“-Dienst verfolgen.
Die Boeing war vor ihrem Start offensichtlich nicht einer gründlichen Sicherheitskontrolle unterzogen worden. Vo ihrem Flug nach Lissabon bzw. Porto war sie am selben Tag von Paris nach Montpellier und zurück geflogen, und wahrscheinlich wurde das iPad dabei an Bord zurückgelassen.
Natürlich könnte hinter dieser Umleitung mehr stecken, als derzeit berichtet wird, aber auf den ersten Blick ist kein Grund ersichtlich, warum in diesem Fall eine Notfallumleitung notwendig war.
Deutlich sinnvoller war die Umleitung eines Air-France-Fluges im März 2025, weil ein Passagier sein Mobiltelefon verloren hatte. Der Passagier hatte sein Telefon kurz nach dem Start verlegt, und die Crew konnte das verlorene Gerät trotz intensiver Suche nicht finden. Die Flugbegleiter befürchteten, das Smartphone könnte in einem Sitzmechanismus eingeklemmt und beschädigt worden sein, wodurch Rauch- oder Brandgefahr bestanden hätte. Die Brandbekämpfung wäre schwierig gewesen, da das Telefon nicht geortet und isoliert werden konnte. Da das Flugzeug den Transatlantikflug ohne viele Umleitungspunkte überbrücken sollte, entschied man, dass es sicherer wäre, nach Paris zurückzukehren, wo die Techniker einen der Sitze auseinandernehmen und dabei das Telefon fanden. Quelle: DMM