Nur 20 anstelle von 34 B 777-9 für die Lufthansa

34 Großraumjets des neuen Boeing-Typs B 777-9 wollte die Lufthansa eigentlich haben, meldeten sie und DMM im Herbst 2013. Tatsächlich wurden in die Auftragsbücher des Flugzeugbauers nur 20 Maschinen notiert. Für die weiteren 14 Exemplare fehlte bis heute die Bestätigung des LH-Aufsichtsrats. Jetzt wurde bekannt, das besagte 14 Bestellungen im Rahmen von neuen Flugzeugbestellungen vertraglich in Optionen umgewandelt worden sind, heißt es im aktuellen LH-Finanz-Zwischenbericht für die ersten drei Quartale 2019.

Lufthansa wird ihre erste von 20 B 777-9 erst 2021 erhalten. Rendering LH

U.a. ist im Finanzbericht für die Monate Januar bis September 2019 zu lesen, dass die Flottenmodernisierung vorangetrieben werden soll. So hat der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa AG dem Kauf von 20 Boeing 787-9 und 20 Airbus A350-900 zugestimmt; die neuen Jets werden in den Langstreckenflotten der Lufthansa Group insbesondere viermotorige Flugzeuge (A340, B 747-400) ersetzen und dadurch die Betriebskosten deutlich senken. Darüber hinaus werden sechs der 14 unwirtschaftlichen Doppelstöcker A380 an Airbus veräußert und in den Jahren 2022 und 2023 die Flotte verlassen.

Wie DMM mehrfach berichtete, verzögert sich der Jungfernflug der B 777X, die es als 777-9 und kleinere 777-8 geben soll, nun ins Jahr 2020 hinein. Zuletzt sorgten Probleme mit dem neuen GE-Triebwerk GE9X für einen weiteren Aufschub. General Electric meldete dazu, dass die Überarbeitung der neuen Motoren einige Monate in Anspruch nehmen wird. Dann gab es im September einen Statiktest über das erlaubte Limit hinaus, bei dem ebenfalls notwendigen Nachbesserungen sichtbar wurden.

Laut Boeing wird Lufthansa ihre erste B 777-9 ein halbes bis Dreiviertel Jahr später bekommen als gedacht. Das wird dann vermutlich im Frühjahr 2021 der Fall sein. Die Tripleseven, in die u.a. eine vollkommen neue Business Class installiert werden wird, sollen bei der Lufthansa die trinkfreudigen und unwirtschaftlichen Jumbos B 747-400 ersetzen.
Business Traveller dürfen sich auf viele Annehmlichkeiten im künftigen LH-Flaggschiff freuen. Der Widebody bietet gegenüber den Vorgängermodellen (B777-300ER, von denen die Lufthansa freilich keine betreibt) eine deutlich breitere Kabine. Dieser Raum wird in der neuen Business Class der Lufthansa genutzt, um den Komfort für die Passagiere nochmals deutlich zu steigern. So werden Fluggäste in der neuen Business Class von allen Plätzen aus direkten Zugang zum Gang haben. Ferner genießen die Passagiere mehr Privatsphäre, mehr Ablagefläche und ein generell deutlich besseres Passagiererlebnis, so die Lufthansa. So lassen sich z.B. die Sitze mit wenigen Handgriffen in Liegeflächen bzw. flache Betten verwandeln. Optional sind extralange Varianten mit bis zu 2,20 m Länge. Bei der Konstruktion der innovativen Lieflat-Sitze wurde sowohl an die Rücken- als auch an die Seitenschläfer gedacht, die künftig eine bequemere Schlafposition einnehmen können.

Deutlich größer sein werden zudem die Bildschirme. Sie bieten Full-HD-Qualität und sind mit digitalen Schnittstellen ausgestattet, um über das Smartphone oder Tablet des Passagiers gesteuert werden zu können. Geräte der jüngsten Generation können direkt am Sitz auch kabellos aufgeladen werden.

Ferner dürfen sich Geschäftsreisende in den künftigen Superjets über mehr und bessere Aussicht freuen; denn die Fenster sind um 20 % vergrößert worden. Das gilt natürlich für die gesamte Kabine.

Die Tragflächen einer 777-9 überragen die einer herkömmliche 777-300 deutlich. Damit die 777-9 an den gleichen Gates geparkt werden kann, werden die letzten 3,5 m der Flügel einfach hochgeklappt. Weitere Daten der künftigen LH-Triplseven: Länge 76,7 m; Spannweite 71,8 m; Höhe 19,5 m; Max. Startgewicht 351.500 kg; Reichweite 14.000 km; 400 Sitzplätze.

Anstelle der 14 nunmehr wohl abgesagten weiteren B777-9 hat die Lufthansa im März bei Boeing 20 Dreamliner B 787-9 bestellt. Die sollen ab 2022 sukzessiven ausgeliefert werden. Quelle: Lufthansa / DMM