Nur auf große E-Autos zu setzen ist eine Riesendummheit

Die chinesischen Autobauer rüsten sich für den Kampf auf dem europäischen Automarkt: Batterieelektrische Kleinwagen, technologisch locker auf dem Niveau der deutschen Hersteller, sehen sie als Einfallstor, um im anspruchsvollen deutschen Markt Fuß zu fassen und die hiesigen Anbieter einschließlich der Importeure zu verdrängen.

Auf der Shanghai Motor Show standen elektrische Kleinwagen im Scheinwerferlicht, die sich beim ersten Eindruck hinter keinem westlichen Automobil zu verstecken brauchen, optisch nicht und technisch sowieso nicht. So kostet der attraktive BYD Seagull in China umgerechnet rund 10.400 Euro, der Wuling Bin Guo EV (von dem Joint Venture SAIC-GM, ab 8.000 Euro) oder der schon länger erhältliche Ora R1 (rund 8.900 Euro) sind eine echte Kampfansage für die deutschen Autobauer, selbst wenn man die Importkosten sowie die Steuern aufschlägt. Im deutschen Kleinwagenmarkt brechen also für die Hersteller vom Schlage VW & Co. sowie für alle Importeure aus Frankreich, Italien, Spanien, Südkorea und Japan schwere Zeiten an. Denn immer weniger Durchschnittsverdiener können sich teure Elektroautos der deutschen aber auch koreanischen oder französischen Autobauer leisten. 

Genau in diese Lücke stoßen die Chinesen. Sie haben sich bereits fit gemacht für den Wettbewerb in Europa. Dank der Bedingungen auf dem Heimatmarkt China haben BYD, GWM & Co. gelernt, schlank zu entwickeln und kosteneffizient zu produzieren. Chinas Autobauer besitzen mittlerweile absolute Expertise im Bereich der Skalierung über alle Segmente hinweg, wissen Fachleute. Neben niedrigen Lohnkosten ist einer ihrer großen Vorteile das Knowhow um die Energiespeicher. So hat der Batterieproduzent CATL Akkus zur Serienreife gebracht, die auf Natrium-Ionen-Zellen basieren. Die vergleichsweise leichten Akkus bieten ein großes Potenzial: Sie sind viel kostengünstiger als alles, was in Europa an Akkus geplant ist und sie kommen weitgehend ohne kritische Rohstoffe aus. Quelle: BYD / GWM / DMM