Ökologische Mobilität belohnt

Konsequenter Umstieg auf Elektrofahrzeuge, strenge Grenzen für den CO2-Ausstoß der Geschäftswagen und die Einbeziehung von Fahrrädern in den Werksverkehr – drei Beispiele, wie Flottenbetreiber sich ohne Wenn und Aber für den Klimaschutz engagieren. Sie wurden jetzt mit dem achten GreenFleet-Award der TÜV SÜD-Tochter FleetCompany ausgezeichnet. Geschäftsführer Arnd Martin übergab die Preise auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA an die Unternehmen bridgingIT, MSD und WACKER.

„Mit dem Fokus auf Minimierung des CO2-Ausstoßes belegen die Gewinner, dass bei intelligentem Umgang mit Mobilität und dem gezielten Einsatz alternativer Antriebstechnologien wie E-Fahrzeugen schon heute massiv Energie und damit Emissionen von Treibhausgasen eingespart werden kann“, sagte Arnd Martin anlässlich der Preisverleihung. Er betonte zudem die Bedeutung der Firmenflotten für die technische Entwicklung insgesamt: „Die Bestellungen der Flottenbetreiber haben erhebliches Marktgewicht und üben einen ganz maßgeblichen Einfluss auf die Modellpolitik der Automobilhersteller aus.“

Die Liste der Gewinner des GreenFleet-Awards in den vergangenen Jahren unterstreicht dieses Marktgewicht. Firmen wie die Vaude, Hamburg Wasser, Aida Cruises, Deutsche Post, Sony Deutschland, die Berliner Stadtreinigung, UniCreditbank AG, die HypoVereinsbank oder die Linde AG gehören mit zu den größten Bestellern von Neufahrzeugen – vor allem auch bei deutschen Herstellern. Insgesamt betreuen die Fahrzeugmanager der FleetCompany, der deutschen Tochter von Fleet Logistics unter dem Dach des TÜV SÜD, inzwischen mehr als 180.000 Flottenfahrzeuge in ganz Europa. Und sie begleiten als europaweit größter Anbieter unabhängiger Flottendienstleistungen mit dem GreenFleet-Award zugleich den enormen Wandel im Fuhrpark-Management.

Immer wichtiger dabei werden IT-basierte Lösungen. Dazu hat der TÜV Süd im Mai 2015 die belgische TCOPlus und deren Tochter FleetVision übernommen. Mit dem international führenden Software-Anbieter rund ums Flottenmanagement baut TÜV SÜD seine Dienstleistungen in diesem Bereich deutlich aus.  

Martin weiter: „Der Spritverbrauch ist einer der größten Kostenfaktoren im Flottenmanagement. Energieeffizienz und CO2-Einsparung sind also schon aus wirtschaftlichen Gründen Top-Themen für jeden Fuhrpark-Manager. Ökonomie und Ökologie gehen Hand in Hand – das unterstützen wir mit dem GreenFleet®-Award“.  

Mit Elektrofahrzeugen auf Langstrecke. Elektromobilität hat bei der bridgingIT GmbH mit Standorten in Mannheim, Stuttgart, Frankfurt, Karlsruhe, Köln, München und dem schweizerischen Zug Tradition. Bereits 2010 schaffte das Unternehmen einen Smart ED an. Zwei BMW i3 kamen später hinzu. Heute besitzt es 14 Tesla Model S und will bis Jahresende vier weitere in den Fuhrpark aufnehmen. Die Teslas bilden die größte langstreckentaugliche Flotte von Elektroautos in Deutschland. Bis Ende Juli wurden bereits 290.000 km auf Langstrecken zurückgelegt. Bis Jahresende werden es 450.000 sein. Dabei sind den Mitarbeitern keine Kundentermine wegen Reichweitenproblemen oder Ladestopps ausgefallen. Rund die Hälfte der Ladevorgänge war zudem kostenlos, was mehr als 10.000 Euro sparte. Apropos Einsparung: Die Elektromobilität bei bridgingIT wird bis Jahresende 67 Tonnen CO2 einsparen.  

Neues Denken für den Fuhrpark. Die MSD GmbH hat ein neues Fuhrparkkonzept eingeführt, das trotz deutlich erhöhter und attraktiverer Modellvielfalt einen CO2-Durchschnitt von 110 g/km zum Ziel hat. Fahrzeuge über 139 g sind generell ausgeschlossen. Die Mehrheit der Mitarbeiter des Gesundheitsunternehmens aus Haar bei München hat eine Obergrenze von 105 Gramm. Sie zahlen die Mehrkosten, wenn sie diese Grenze überschreiten und sie profitieren davon, wenn sie günstigere Fahrzeuge nehmen. Die kostenpflichtige CO2-Obergrenze für den obersten, den Executive Level, liegt bei 120 Gramm.

Das innovative Konzept ist bei den Mitarbeitern, die bei der Modellauswahl mit einbezogen wurden, auf äußerst positive Resonanz gestoßen. Zusätzlich hat MSD ein Car-Sharing-Programm mit drei Elektrofahrzeugen eingeführt, das in erster Linie für Mitarbeiter im Innendienst ohne Dienstwagenberechtigung und für Fahrten im Raum München gedacht ist. Für die Elektrofahrzeuge wurde eine Schnellladestation angeschafft. Das Unternehmen will damit aber auch Erfahrungen im Segment der Elektrofahrzeuge sammeln. Insgesamt hat sich MSD verpflichtet, einen Schnitt von 110 Gramm CO2/km zu erreichen.    

Mit dem Fahrrad durch das Werk. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen hat sich die Wacker Chemie AG für den GreenFleet-Award qualifiziert. So stellt sie den Mitarbeitern am Standort Burghausen rund 3.000 Fahrräder zur Verfügung. Der Standort Nünchritz (Sachsen) hat 950 Velos. Zudem gibt es in Burghausen seit vielen Jahren einen Buszubringerdienst. Er umfasst 56 Linien und deckt einen Radius von rund 50 km ab. Damit pendeln täglich 3.500 bis 5.000 Mitarbeiter sicher und umweltschonend zwischen Arbeitsstätte und Wohnung. Eine Mitfahrzentrale organisiert Dienstreisen zwischen den Standorten. Pendeltaxis sind ein weiterer Baustein des Verkehrskonzepts von WACKER, das auch Vermeidung von Fahrten vorsieht. Video-Kommunikationsräume für Konferenzen zwischen den Standorten dienen diesem Ziel. Das Werk setzt seit 2012 auch zwei Zero-Emission-Shuttles für Besucher ein. Ein Jahr danach wurden Elektrofahrzeuge in den Pool aufgenommen. Vielfahrer und Dienstwagennutzer haben die Möglichkeit, an Sicherheitstrainings und Eco Trainings teilzunehmen. Auch bei der Auswahl der Logistikdienstleister achtet das Unternehmen auf Umweltschutz.  

Unabhängige Jury von Experten. Wie in den vergangenen Jahren, hat auch 2015 wieder eine hochrangige Jury aus unabhängigen Experten die Gewinner ermittelt. Die Mitglieder kommen vom Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V, von der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München, von ADAC Test und Technik, von der TÜV SÜD Akademie und vom Initiator, der FleetCompany.   

Die Vergabekriterien lauten: CO2-Einsparung innerhalb eines Jahres. Welches Potenzial hat das Projekt? Lässt es sich auf andere Unternehmen übertragen? Wie innovativ ist der eingereichte Vorschlag? Der GreenFleet®-Award berücksichtigt folgende Erfolgsfaktoren: Erfolgreiche Senkung des Spritverbrauchs, die Umsetzung innovativer technischer Konzepte und die Umgestaltung der Firmenwagenregelung hin zu kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Modellen. Für die Bewerbung gibt es keine Beschränkungen: „Es können sich auch Unternehmen bewerben, die keine FleetCompany-Kunden sind “, betont Martin. Quelle: TÜV Süd / DMM