Österreich erneut EU-Champion beim Bahnfahren

Österreich ist zum fünften Mal in Folge EU-Champion beim Bahnfahren, wie eine aktuelle Analyse auf Basis von Eurostat-Daten zeigt. Mit 1.500 Bahn-Kilometern pro Kopf im Jahr 2018 liegt Österreich deutlich vor Frankreich, Schweden und Deutschland. Bahn-Europameister ist weiterhin die Schweiz.

In der EU sind die Österreicher die Nr. 1 als Nutzer der Bahn. Foto: ÖBB

Aber Österreich holt auf: Seit dem Jahr 2010 sind die mit der Bahn gefahrenen Kilometer deutlich stärker gestiegen als in der Schweiz. Österreich hat seinen Titel als EU-Bahn-Champion verteidigt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Eurostat zeigt. Pro Kopf wurden im Vorjahr in Österreich 1.500 km mit der Bahn gefahren. Damit liegt Österreich bereits deutlich vor Frankreich, das mit 1.395 km an zweiter Stelle folgt. Den dritten Platz in der EU erreichte Schweden (1.325 km) vor Deutschland (1.185 km). Schlusslicht ist Griechenland mit nur 105 Bahn-Kilometern pro Person.

Weiterhin einsamer Spitzenreiter in Europa ist die Schweiz, wo im Vorjahr pro Kopf 2.400 km mit der Bahn gefahren wurden. „Die Schweiz ist, was die Dichte des Bahnnetzes und die Häufigkeit der Verbindungen betrifft, weiterhin das große Vorbild“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Erfreulich ist, dass Österreich seit einigen Jahren aufholt. Die in Österreich mit der Bahn gefahrenen Kilometer sind seit dem Jahr 2010 um rund 3 Mrd. Personenkilometer gestiegen und damit doppelt so stark wie in der Schweiz (+ 1,4 Mrd.  Personenkilometer).

Auch im EU-Vergleich hat sich Österreich mit einem Plus von 29,6 % seit dem Jahr 2010 deutlich besser entwickelt als die nachfolgenden Länder, wie Frankreich (+ 5,4 %), Schweden (+ 21,4 %) und Deutschland (+ 18,5 %). Aber um die Klimaziele erreichen zu können, ist eine deutlich stärkere Verlagerung von Autofahrten auf die Bahn nötig. Die Bereitschaft zum Umstieg ist vorhanden. So hat eine repräsentative Umfrage des Instituts GfK bereits im Vorjahr - vor der Fridays-For-Future-Bewegung - gezeigt, dass 54 % der Autofahrer bereit sind, häufiger mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Als wichtigste Voraussetzung dafür nannten die Autofahrer häufigere Bahnverbindungen und ein dichteres ÖPNV-Netz.

„Aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten und der gestiegenen Anzahl an Teilzeitjobs muss es auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Verbindungen geben, damit mehr Menschen auf die Bahn umsteigen können“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Neben mehr Verbindungen in den Ballungsräumen, wo es bereits Engpässe gibt, ist auch das Angebot in den Regionen deutlich zu verbessern. Derzeit sind nicht einmal alle 124 regionalen Zentren gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar.

Die Top 20 des EU-Rankings: 1. Österreich: 1.500 km; 2. Frankreich: 1.395 km; 3. Schweden: 1.325 km; 4. Deutschland: 1.185 km; 5. Dänemark: 1.065 km; 6. Niederlande: 1.065 km; 7. Großbritannien: 1.045 km; 8. Tschechien: 960 km; 9. Italien: 920 km; 10. Belgien: 890 km; 11. Finnland: 825 km; 12. Ungarn: 790 km; 13. Luxemburg: 725 km; 14. Slowakei: 700 km; 15. Spanien: 610 km; 16. Polen: 535 km; 17. Irland: 465 km; 18. Portugal: 445 km; 19. Lettland: 325 km; 20. Estland: 315 km. Quelle: Eurostat, VCÖ 2019 / DMM