Ohne Steuerzahler sind viele Regionalflughäfen sofort pleite

Europaweit müssen die Steuerzahler bei rund einem Viertel aller Airports, die der irische Billigflieger Ryanair ansteuert, die Finanzlöcher stopfen. Diese Airports gelten unter Fachleuten als garantierte Verlustbringer, die nur durch den Steuerzahler am Leben erhalten werden. Die geht aus einer Studie der Lobbygruppe „Transport & Environment“ mit dem Titel „Analysis oft State Aid to Select Ryanair Airports“ hervor.

 

In der Studie (24% of Ryanair airports likely to be propped up by subsidies – fueling rapid emissions growth) wird festgehalten, dass Steuerzahler europaweit Ryanair subventioniert. Das Geschäftsmodell der Iren basiert u.a. darauf, günstige Point-to-Point-Strecken zwischen Flughäfen anzubieten, die im Großraum beliebter Metropolen liegen, aber eben nicht die Hauptflughäfen sind. Charleroi wird kurzerhand als Brüssel-Charleroi vermarktet, oder Sandefjord-Torp kurzerhand als Oslo-Torp. Das mag ärgerlich sein, ist aber nicht verboten und Millionen Kunden nehmen dies für die lächgerlich niedrigen Flugtarife gerne in Kauf.

Ebenso ist es nach EU-Recht nicht illegal, dass Regionalflughäfen von den Staaten Subventionen erhalten. Allerdings will sich Brüssel diese Praxis nochmals überlegen, was die besagte Studie angeregt hat. Deren Resultate sind ernüchternd: Von den 214 Flughäfen in der EU, welche Ryanair anfliegt, erhalten 35 (16 %) staatliche Beihilfe und 17 (8 %) verzeichnen weniger als 500.000 Passagiere pro Jahr, sind im Grunde genommen überhaupt nicht überlebensfähig ohne laufende Zuschüsse der Steuerzahler.

Zu den Flughäfen mit staatlicher Überlebenshilfe zählt laut dieser Studie u.a. der Bodensee-Airport von Friedrichshafen. Und die Studie bietet noch nicht mal wirklich das ganze Bild: Gerade die oben genannten Flughäfen Charleroi oder Torp sind nicht vom Staat unterstützt, sondern von lokalen Behörden, kämpfen aber mit massiven Problemen in Sachen Profitabilität. Zu allem Übel sind sie auf Gedeih und Verderb auf den Verkehr von Ryanair angewiesen. Und Michael O’Leary macht sich diesen Umstand natürlich finanziell zunutze.

Fazit der Lobbygruppe: Brüssel muss die Subventionierung von Regionalflughäfen verbieten. Aus deren Sicht, weil damit auch die übermäßige Fliegerei und damit Umweltverschmutzung in Form von CO2-Ausstoß subventioniert wird. In Europa stiegen die CO2-Emissionen 2018 um 3,9 %, während die Emissionen aller anderen Branche um 4,1 % zurückgingen. In den zurückliegenden fünf Jahren kletterte der Ausstoß des von Flugzeugen in Europa verursachten und schwer schädlichen Kohlendioxids sogar um 26,3 % und stellte damit alles in den Schatten, was sonst noch in Europa CO2 produziert. Quelle: Transport and Environment / DMM