Der Flughafen Kansai wurde als 24h-Flughafen mit zwei Landebahnen konzipiert. Angeflogen wird er von allen namhaften Airlines, auch der Lufthansa. Erst im August 2007 wurde in abgespeckter Form, zunächst ohne Terminal, der zweite Abschnitt der Neulandgewinnung mit einer zweiten Landebahn fertiggestellt. Seit 2006 erwuchs dem Kansai-Flughafen mit dem Neuen Airport Kobe zusätzlich zum Flughafen Osaka-Itami ein weiterer Konkurrent für den Inlandsverkehr, bis sich die drei Flughäfen im April 2018 zusammenschlossen und fortan vom gemeinsamen Betreiber „Kansai Airports“ (関西エアポート, Kansai Eapōto) verwaltet werden.
Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1987. Als Grundlage für das Flughafenareal wurde eine künstliche Insel von 4 km Länge und 2,5 km Breite vorgeschlagen. Die Ingenieure mussten auch den Risiken von Taifunen mit Sturmfluten von bis zu 3 m und Erdbeben Rechnung tragen.
Für die 511 Hektar große Insel wurden 180 Mio. m³ Füllmaterial verwendet, bei der 545 Hektar großen Insel II waren es 250 Mio. m³. Die Brücke, die die Flughafeninsel mit dem Festland verbindet, kostete umgerechnet 1 Mrd. US-Dollar und wurde 1990 fertiggestellt. Die Flughafen-Insel ist rund 4 km lang und 1,2 km breit und wurde mit 430 Millionen m³ Lehm aufgeschüttet. Der Bau kostete rund 20 Mrd. USD.
Der durch den Architekten Renzo Piano geplante Flughafen wurde am 04. September 1994 eröffnet. Seine erste Bewährungsprobe beim großen Hanshin-Erdbeben 1995 überstand der Flughafen Kansai ohne Probleme.
Der Flughafen komprimiert den Untergrund und sinkt ab, von 1994 bis 1995 waren es 48 cm pro Jahr, 2006 nach 2007 waren nur noch 7 cm pro Jahr und 2014/201 5,7 cm. Da man auf der Insel das damals mit 1.600 m längste Gebäude der Welt errichten wollte, wurden für die unterschiedlichen Setzungen Ausgleichsmaßnahmen an den Pfeilern vorgesehen. Das Absinken sollte sich in den nächsten Jahren weiter verlangsamen und schließlich aufhören. Die Konstrukteure haben ausgeklügelte Korrektursysteme entwickelt, um die Landebahnen und die Gebäude trotzdem völlig eben und auf gleicher Höhe zu halten. Die Treibstoffverbindungsrohre passen sich an unterschiedliche Höhen elastisch an.
Trotz dieser aufwändigen technischen Lösungen stellt das unerwartet starke und inhomogene Absinken des Untergrunds auch noch 2024 ein erhebliches Problem für den gesicherten Betrieb des Flughafens über die nächsten Jahrzehnte dar. Prognosen zufolge würde ohne Gegenmaßnahmen der Flughafen bis 2050 unter den Meeresspiegel sinken.
Die Brücke zum „Festland“ nahm am 04. September 2018 Schaden, als der Tanker Hōun Maru durch den Taifun „Jebi“ (Taifun Nr. 21 des Jahres 2018), der japanweit 14 Todesopfer forderte (davon 8 in der Präfektur Osaka), von seinem Ankerplatz abgetrieben wurde und mit der Brücke kollidierte. Unter den 11 Besatzungsmitgliedern des Tankers gab es keine Verletzten.
Der Flughafen wurde während des Taifuns Jebi am 04. September 2018 wegen Überflutung geschlossen. Zu allem Unglück kollidierte damals ein abgetriebener Tanker mit der Brücke. Die Kollision unterbrach zusätzlich die Straßen- und Bahnverbindung des Flughafens, der samt den 3.000 Reisenden im Flughafen von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Am 07. September konnte der Flugbetrieb wieder teilweise aufgenommen werden konnte.
Wie zuletzt „Essential Japan“ schreibt, ist KIX in den vergangenen seit Inbetriebnahme um mehr als 11,5 Meter gesunken. Und das momentane Absinken geschieht deutlich schneller als erwartet. Wenn es keine geeigneten Gegenmaßnahmen gibt, könnte Kansai bis 2056 den Meeresspiegel erreicht haben und somit vollständig überflutet sein. Quelle: Essential Japan / DMM