Palmöl als Druckmittel gegen Airbus

Airbus könnte Opfer eines sich anrollenden Handelskrieges zwischen Indonesien und der Europäischen Union werden. Im letzten Jahr kündigte die EU an, bis 2030 alle Kraftstoffe aus Palmöl verbannen zu wollen. Der indonesischen Regierung passt das gar nicht, denn für das Land ist der als umweltschädlich geltende Rohstoff eines der wichtigsten Exportgüter. Nun hat die Regierung die Airlines aufgefordert, keine Flugzeuge mehr bei Airbus zu bestellen.

Keine Abnahme von Palmöl, keine Bestellung bei Airbus - Indonesiens Regierung fordert Airlines auf, nur bei Boeing einzukaufen. Foto peta.com

Präsident Joko Widodo machte in der Hauptstadt Jakarta klar, dass sein Land den künftigen Palmöl-Absatz an Bestellungen von Fluggesellschaften bei Airbus und Boeing koppeln möchte. Die EU hatte im Frühjahr 2019 die Einfuhr von indonesischen Kraftstoffen mit Palmöl weiter begrenzt. Damit verschärfte sich der Ton zwischen Brüssel und Jakarta. Nun versucht Indonesiens Handelsminister Enggartiasto Lukita, indonesische Fluglinien dazu bewegen, ausstehende Bestellungen bei Airbus zu stoppen, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Stattdessen sollen die Airlines Flugzeuge nur noch bei Boeing bestellen.

Lukita soll nach eigenen Aussagen diesbezüglich bereits in Kontakt zu mehreren indonesischen Fluglinien gestanden haben. Darunter befindet sich auch der Billigflieger Lion Air, die größte Fluglinie des Landes. Und angeblich will Mitgründer Rusdi Kirana, der 50 % der Anteile besitzt, alles tun, was die Regierung beschließt. Diese Aussage des Ministers kommt insofern überraschend, als der Carrier nach dem vermutlich durch Boeing selbst verursachten Absturz einer B 737 Max von Lion Air im Dezember 2018 über einen Wechsel zu Airbus nachdachte. Über 190 Exemplare der 737 Max waren noch nicht ausgeliefert. Lion Air erwog im März, diese abzubestellen und stattdessen zur Airbus’ A320-Familie zu wechseln.

Ob Indonesiens staatliche Airline Garuda bei den Plänen des Handelsministers mitzieht, ist bislang unklar. Bei der zweitgrößten Fluglinie des Landes hätte Airbus im schlimmsten Fall etwas mehr zu verlieren. Vom europäischen Hersteller erwartet die Fluglinie noch 14 Airbus A330-900 Neo. Garudas Billigtochter Citilink erwartet zudem noch 27 Kurz und Mittelstreckenflieger aus Airbus’ A320-Neo-Serie. Quelle: Bloomberg / Aerotelegraph.com / DMM