Passagiere sprangen mit Koffern auf die Notrutsche

Am Sonntag Nachmittag Ortszeit (10. September 2023) erklärte die Piloten des Air China-Fluges CA403 kurz vor der Landung am Changi-Airport von Singapur den Notfall. Die Maschine, ein erst vier Jahre junger A320neo war nach viereinhalbstündigem Flug aus der chinesischen Millionenmetropole Chengdu (in der Provinz Sichuan) gekommen und brannte. Uneinsichtige Passagere sorgten dafür, dass es beinahe zu einer Katastrophe gekommen wäre. Denn sie versuchten, mitsamt ihrem Handgepäck auf die Notrutsche zu springen.

Nicht nur dieser Mann, sondern weitere Passagiere sprangen mitsamt ihrem Handgepäck auf die Notrutsche eines Airbus, dessen eines Triebwerk und der vordere Frachtraum in Brand geraten waren. Foto: X

Bei Flugzeugnotfällen kann es kaum problematischere Situationen geben... Eine Flugzeugkabine, die sich mit dichtem, giftigem Rauch füllte, nachdem eines der Triebwerke Feuer gefangen hatte, und es auch im Frachtraum brannte. Anfangs wussten die Piloten nur, dass es im vorderen Frachtraum und in der Toilette eine Rauchwarnung gab, aber in der Kabine erschwerte dichter Rauch den Passagieren das Atmen und die Sicht. An Bord waren 146 Passagiere, sieben FlugbegleiterInnen und die beiden Piloten. 

An der linken Tragfläche schlugen Flammen aus dem Pratt & Whitney-Triebwerk. Die Cockpitcrew ordnete eine sofortige Evakuierung an. Dabei wurde den Passagieren gesagt, sie sollten alles zurücklassen, um eine rasche und geordnete Evakuierung zu ermöglichen. Doch stattdessen blieben viele stehen, um ihre persönlichen Gegenstände aus den Gepäckfächern mitzunehmen. In einem Video, das von einem Passagier aufgenommen wurde, der bereits aus dem brennenden Flugzeug über die Notrutsche geflüchtet war, ist ein Mann zu sehen, der mit einem großen silbernen Koffer auf die Notrutsche sprang. Ihm taten es zahlreiche weitere Fluggäste gleich und griffen ihr Handgepäck, um es sicher mitzunehmen.

Dabei gilt die Regel in der zivilen Luftfahrt, dass eine vollständige Evakuierung nicht länger als 90 Sekunden dauern darf. Denn die Gefahr, durch Rauch und Feuer zu sterben, ist riesig. Greifen sich Passagiere erst ihr Handgepäck, bevor sie zur Notrutsche hasten, geht die Rechnung nicht mehr auf. Bei vielen Notlandungen waren deshalb schon Todesopfer zu beklagen. 

In einer Erklärung bestätigte die Zivilluftfahrtbehörde von Singapur, dass glücklicherweise nur neun der 146 Passagiere an Bord während der Evakuierung leichte Verletzungen durch Rauchvergiftung und Schürfwunden erlitten. Alle neun Besatzungsmitglieder an Bord kamen unverletzt davon.

In einer Erklärung auf der Social-Media-Seite Weibo sagte Air China, dass die Besatzung den Notfall gemäß den Verfahren der Fluggesellschaft behandelt habe, die Ursache des Vorfalls jedoch noch untersucht werde. Quelle: X / DMM