Physisch reisen werden wir trotzdem

Geschäftsreise

Geschäftsreisen sind häufig genug anstrengend und trennen einen von Familie und Freunden. Könnte man sich Dienstreisen mit all‘ ihrem Stress nicht ersparen, zumal Kunden oder Geschäftspartner in der heutigen digitalen Welt nur einen Mausklick entfernt sind, nahezu jeder ein mobiles Endgerät besitzt und rund um die Uhr erreichbar ist?

Nein, sagen Experten: Das persönliche Gespräch kann nach heutigem Stand der Dinge nicht durch noch so ausgefeilte Technik ersetzt werden. Und so werden viele Firmenchefs weiter nur träumen können, dass sich ihre Teams virtuell organisieren, ohne Meetings am anderen Ende der Welt, ohne teure Flugtickets, ohne teure Hotelübernachtungen, ohne weitere zusätzliche Kosten. Die Realität ist und bleibt eine andere: Trotz Digitalisierung, trotz KI und ML nimmt die Zahl der Geschäftsreisen deutscher Unternehmen Jahr für Jahr zu, wie u.a. die VDR-Geschäftsreiseanalyse zeigt. Einschließlich der Reisen mit Geschäftswagen, die natürlich auch bezahlt/geleast und betrieben werden müssen, geben die Unternehmen an die 200 Mrd. Euro im Jahr aus. Und das, obwohl Google Hangouts & Co. behaupten, „Zum Einberufen Ihres Teams braucht es nichts weiter als einen freigegebenen Link“.

Videotelefonie und Videoconferencing haben in den letzten Jahren eben nicht dazu geführt, dass die Zahl der Dienstreisen abnimmt. Die Gründe dafür sind vielfältig: So sind die Internetverbindung in vielen Hotels der Welt oder anderen Unterkünften oft schlecht. Beim Videoconferencing, beim Meeting mit Reality-Brillen und Hologrammen die Illusion erzeugen, alle Teilnehmer befänden sich im selben Raum, spürt man trotz aller Technik den Gesprächspartner nicht, man riecht ihn nicht, man kann ihm nicht auf die Schultern klopfen, man sieht nicht, ob das Gegenüber nervös wird und und und. Das mache es unmöglich, ein tiefer gehendes Verständnis für den anderen zu entwickeln, und führt nicht selten zu Misstrauen und Missverständnissen. So wird es auch in der digitalen Welt bis auf Weiteres nicht anders sein als in der analogen. Wir werden auch morgen noch ins Flugzeug steigen, in den Zug oder das Auto. Und vielleicht auch in den Hyperloop, physisch, nicht digital. Bei allem Hype um Digitalisierung, KI; ML & Co: Das einzige, was digital laufen wird, sind alle Buchungs- und sonstigen Vorgänge, die das physische Reisen etwas erleichtern. DMM