Pilotenstreik bedroht finanzschwache SAS

Die finanzielle klamme SAS sieht sich einem Streik ihrer Piloten gegenüber. Mehrere hundert der Flugzeugführer wollen sich nämlich ab 29. Juni 2022 nicht mehr ins Cockpit setzen.

Die Piloten der SAS wollen ab 29. Juni in den Streik gehen. Sie fühlen sich von ihrem Arbeitgeber vera... Foto Wang T.

Nach gescheiterten Verhandlungen der Pilotenvereinigungen mit dem Unternehmen habe man den Konzern und die Behörden über die Pläne in Kenntnis gesetzt, teilte die schwedische Pilotenvereinigung SPF mit. Man habe in den seit November 2021 laufenden Verhandlungen keine Einigung erzielt und sehe sich deshalb gezwungen, ab dem 29. Juni in Schweden, Norwegen und Dänemark zu streiken.

Die finanziell angeschlagene SAS kritisierte die Streikwarnung. Sie zeige einen erschreckenden Mangel an Verständnis für die Situation, in der sich die Fluggesellschaft befinde, sagte Kommunikationschefin Karin Nyman der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Man kämpfe jeden Tag. Es brauche Veränderungen, zu denen alle beitragen müssten. Die gestellten Forderungen seien unmöglich zu realisieren.

Die Pilotenvereinigung warf der SAS-Führung u.a. vor, die Pandemie in den vergangenen beiden Jahren genutzt zu haben, um fast die Hälfte der Cockpitbesatzungen mit einem vereinbarten Recht auf Wiedereinstellung zu entlassen, dieses Recht aber außer Kraft gesetzt zu haben.

Die Tarifvereinbarungen seien zudem zum 31. März ausgelaufen, ohne dass ein neues Abkommen erzielt worden sei. Nachdem ein deutliche Einsparungen beinhaltender Vorschlag von der SAS-Führung abgelehnt worden sei, sehe man keinen anderen Ausweg als den Streik und die Suche nach einer Lösung per Schlichtung.

Der Zeitung "Dagens Nyheter" zufolge könnten rund 900 Piloten in Skandinavien in den Streik treten, sofern die SAS-Führung ihnen nicht entgegenkommt. Betroffen sein könnten demnach etwa 250 Flüge und 45 000 Reisende täglich. 

Dänemark hat aktuell seine Bereitschaft erklärt, seinen Anteil von 21,8 % der SAS-Aktien auf bis 30 % zu erhöhen. Zudem ist die Regierung in Kopenhagen bereit, sich an einer Kapitalerhöhung zu beteiligen - sofern auch private Investoren mitziehen. Das SAS-Management will die Airline stärker auf den touristischen Europaverkehr ausrichten und Auslieferungen neuer Airbus A350 verzögern. Quelle: Dagens Nyheter / DMM