Eine höhere Streckenkapazität soll zudem ein größeres Zugangebot ermöglichen. Dafür soll der Streckenabschnitt Cottbus–Weißwasser–Görlitz zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Die Bundesregierung unterstützt den Strukturwandel in den ehemaligen Kohlerevieren mit bis zu 40 Mrd. Euro. Die Verkehrsprojekte, die daraus finanziert werden, sind wichtig, um neue Unternehmen, neue Arbeitsplätze und damit neue Perspektiven und Chancen in die Region zu bringen. Der Ausbau und die Elektrifizierung zwischen Cottbus und Görlitz ist dafür ein gutes Beispiel und wichtiges Projekt für die Lausitz.
DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz: „Die Kohle geht, die Bahn kommt! Was mit dem neuen ICE-Werk in Cottbus bereits gelungen ist, setzen wir jetzt gemeinsam mit Bund und Ländern fort. Mit der Elektrifizierung und dem zweigleisigen Ausbau der Strecke Cottbus–Görlitz soll ein Stück Starke Schiene entstehen, das die Region mit der Metropole Berlin und den polnischen Nachbarn verbindet. Mit diesem und den weiteren Ausbauprojekten, deren Planung wir jetzt umgehend angehen, leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einem gelingenden Strukturwandel im Land. Davon profitieren Menschen, Klima und Wirtschaft gleichermaßen.“
Mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung fällt auch der Startschuss für die Planung des 44 Kilometer langen Nordabschnitts zwischen Bad Lausick und Geithain der Strecke Leipzig–Chemnitz. Diese Strecke soll ebenfalls elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden. Die Vorbereitungen für die Planung sind bereits gestartet. Jetzt stehen die nächsten Planungsschritte wie Vermessung, Umweltuntersuchungen und die Trassierung an. Die Vereinbarung umfasst zudem acht weitere Schieneninfrastrukturprojekte in den Kohleregionen, bei denen die DB nun ebenfalls in die Planung gehen kann.
Bis zum Ende des 2. Weltkriegs fuhren die Züge von Görlitz bis Breslau über Hirschberg, Waldenburg und Freiburg in Schlesien schon mal elektrisch. Fern- und Eilzüge verbanden Berlin ab Görlitz elektrisch mit der damals schönsten deutschen Stadt, Breslau, Heute Wroclaw sowie mit dem oberschlesischen Kohlerevier. ie Deutsche Reichsbahn DRG setzte auf der schlesischen Gebirgsbahn stets ihre neuesten Elektrolokomotiven und Triebzüge ein. Nach 1945 wurden die elektrischen Anlagen auf dem Abschnitt Görlitz-Breslau abgebaut und die einstige Magistrale verfiel in einen Dornröschenschlaf. Die Polnische Bahn PKP elektrifizierte die Strecke im Abschnitt Breslau-Hirschberg in den 1960er Jahren wieder und erneuerte die Bahnlinie zum großen Teil. Das Zwischenstück Hirschberg-Görliz aber ist bis heute ohne jeglichen Reisezugverkehr. In Zukunft soll durchgehender elektrischer Zugverkehr von Berlin über Cottbus und Görlitz und weiter über Weglinec (früher Kohlfurt) und Liegnitz nach Breslau möglich sein. Auch polnischer Seite sind die Bahnlinien alle ausgebaut und elektrifiziert. Quelle: DB / DMM