Plug-in-Hybride sind wichtiger Beitrag zum Klimaschutz…

… aber nur dann, wenn sie regelmäßig aufgeladen werden. Ansonsten sind sie alles andere als klimafreundliche Fahrzeuge und demzufolge dann keine Empfehlung. Daran ändert auch nichts, dass die Nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) der Hybridtechnologie das Potenzial bescheinigt, CO2-Emissionen im Straßenverkehr deutlich senken zu können.

Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge tragen maßgeblich zur Steigerung der Akzeptanz von Elektromobilität bei und damit zu steigenden Zulassungszahlen CO2-armer Antriebe. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu effektivem Klimaschutz, dies aber nur dann, wenn sie regelmäßig, d.h., täglich aufgeladen werden. Untersuchungen u.a. bei Firmenflotten zeigen, dass viele Dienstwagennnutzer zu faul oder zu dumm sind, ihre PHEV regelmäßig nachzuladen. Die Unternehmen beschaffen PHEV in erster Linie wegen der steuerlichen Förderung. Unterm Strich aber haben sie keinen Vorteil, wenn Dienstwagenberechtigte nur mit dem Verbrenner unterwegs sind.

Die NPM-Taskforce bescheinigt Plug-in-Hybriden (PHEV) das Potenzial, die CO2-Emissionen im Straßenverkehr deutlich senken zu können. In Verbindung mit der Nutzung alternativer Kraftstoffe könnten sie integraler Bestandteil des Antriebsportfolios der Zukunft sein, so das Fazit der Expertengruppe. Werden sie nicht laufend geladen, sind die schlimmere Umweltverschmutzer als reine Benziner oder Diesel. „Plug-in-Hybride sind ein zentrales Instrument, um schnell messbare Fortschritte beim Klimaschutz zu erreichen. Mit steigenden elektrischen Reichweiten und einer verbesserten Ladeinfrastruktur steigt auch der Fahranteil mit Elektroantrieb“, sagt die VDA-Präsidentin Hildehard Müller.

Derzeit haben PHEV eine durchschnittliche elektrische Reichweite von rund 50 bis 70 km. Erste Plug-in-Modelle mit Reichweiten von 80 bis 100 km sind bereits verfügbar oder angekündigt. Mit diesen Fahrzeugen können in Deutschland laut MiD (Mobilität in Deutschland) knapp 99 % der täglichen Fahrten mit dem elektrischen Antrieb zurückgelegt werden, sofern sie ständig vollgeladen werden. Das entspricht 75 % der gesamten jährlichen Fahrleistung. „Plug-in-Hybride sind für alle Mobilitätsbedürfnisse einsetzbar, vom täglichen Pendeln zur Arbeit mit elektrischem Antrieb bis hin zur Langstrecke mit Verbrennungsmotoren. Damit stellen sie das ,Beste aus beiden Welten‘ dar“, glaubt Hildegard Müller.

Die Expertengruppe der NPM kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass die Hybridtechnologie in der Transformationsphase der Automobilindustrie dazu beiträgt, den Abbau von Arbeitsplätzen zeitlich zu strecken. Zudem ergeben sich durch die Kombination von rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und PHEV größere Stückzahlen in der Elektromobilität. Infolge der daraus entstehenden Skaleneffekte können die Kosten der elektrischen Komponenten in Entwicklung und Produktion rasch gesenkt werden.

„Nun ist es entscheidend, dass für einen Hochlauf der Elektromobilität und weiter wachsende Absatzzahlen bei den Plug-in-Hybriden die Ladeinfrastruktur zügig ausgebaut wird, insbesondere durch Förderung privater Anlagen und von Ladepunkten am Arbeitsplatz“, fordert die VDA-Präsidentin. Zur Steigerung der elektrischen Fahrleistung sollte Dienstwagenfahrern vom Arbeitgeber parallel zur Tankkarte eine Ladekarte zur Verfügung gestellt werden.

Die Automobilindustrie sorgt außerdem für intelligente und situationsangepasste Informationen der Fahrer zu Kraftstoffverbrauch und Lademöglichkeiten. „Der von der NPM geplante Monitoring-Prozess zur Erfassung und Bewertung der Nutzungsdaten und damit auch des elektrischen Fahranteils kann allerdings erst starten, wenn ab 2021 Vorschriften für standardisierte Verbrauchsmessgeräte in Neufahrzeugen eingeführt werden. Damit liegen erst 2023 ausreichend Daten für eine belastbare Analyse vor“, so VDA-Präsidentin Müller. „Die Monitoring-Phase bereits bis Ende 2021 abzuschließen, ist unrealistisch. Die Mehrheit der Fahrzeuge wird bis dahin nicht erfasst, da sie nicht die künftig vorgeschriebenen, standardisierten Verbrauchsmessgeräte an Bord hat. Zudem sollte dem Ausbau der Ladeinfrastruktur ausreichend Zeit eingeräumt werden.“ Quelle: VDA / DMM