Nach unabhängiger Expertenmeinung setzen neben zunehmendem globalem Protektionismus verschlechterte Standortbedingungen sowie Versäumnisse und Fehlentscheidungen der deutschen Automanager den Automobilstandort Deutschland und das Exportmodell unter Druck – eine Entwicklung, die dringend konsequentes politisches Handeln erfordert. Insbesondere muss die Belastung der Automobilindustrie durch überbordende Bürokratie, hohe Steuern und im internationalen Vergleich hohe Energiekosten reduziert werden. Darüber hinaus braucht es u.a. dringend eine Verbesserung der Verkehrs-, Lade- und Digitalinfrastruktur, die Stärkung von Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland sowie eine Verbesserung der Kapitalverfügbarkeit für Transformationsinvestitionen, insbesondere für den durch die Transformation in besonderer Weise geforderten automobilen Mittelstand.
Die klassische Ordnungspolitik muss auch hierzulande durch eine aktive Förder- und Ansiedlungspolitik ergänzt werden, um neue automobile Wertschöpfungsbereiche der digitalen und ökologischen Transformation am Standort Deutschland auf- und auszubauen und diese erfolgreich ins deutsche Automobil-Ökosystem integrieren zu können. Dazu zählen u.a. die Halbleiterfertigung, alternative Antriebe, Automatisiertes und Vernetztes Fahren und datenbasierte Geschäftsmodelle. Ziel muss es sein, Deutschlands Abhängigkeiten zu reduzieren, das Land international zu einem attraktiven Partner mit einer starken Verhandlungsposition zu machen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Deutschland seine Position als Produktionsstandort von E-Fahrzeugen festigen und weiter ausbauen kann. Dazu gilt es u.a., die Rohstoffversorgung für Batterien zu sichern, u.a. durch den Abschluss von Rohstoffpartnerschaften, und den Aufbau einer Batteriekreislaufwirtschaft zu forcieren.
Der VDA teilt ausdrücklich die Empfehlung des ETA, die Batteriezellenforschung hierzulande zu stärken und erneuert seine Kritik daran, dass die Bundesregierung die Förderung für Batterieforschung im Zuge der Haushaltsverhandlungen gekürzt hat – eine gut aufgestellte Forschungsförderung für die Batteriezellenentwicklung ist ein wichtiger Baustein für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands.
Zum Thema Wasserstoff wurden im Empfehlungspapier unterschiedliche Ansichten festgehalten. Der VDA steht – gemeinsam mit anderen Teilnehmern – ausdrücklich zu seiner Position. Er ist überzeugt: Um die Klimaneutralität im Verkehr zu realisieren, müssen die Potenziale aller zur Verfügung stehenden Technologien ausgeschöpft werden. Batterieelektrische Antriebe spielen dabei die entscheidende Rolle, flankiert aber von Wasserstoff – sowohl für den Einsatz in der Brennstoffzelle als auch mit Blick auf die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen für die Defossilisierung des Fahrzeugbestands. Gerade im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge ist Elektromobilität nicht ausschließlich mit batterieelektrischem Antrieb gleichzusetzen, vielmehr muss auch der Brennstoffzellenantrieb als Teil der Technologievielfalt mitgedacht werden. Und am wichtigsten, so Verkehrsexperten: Der katastrophalen Entwicklung des Straßengüterverkehrs muss Einhalt geboten werden. Er muss, wie in den USA, komplett zurück auf die Schiene verlagert werden.“ Quelle: VDA / DMM