In den vergangenen Jahren wechselte Recaro Automotive mehrfach den Eigentümer. Zuletzt hatte die US-amerikanische Investmentgesellschaft Raven Acquisition LLC die Firma vom irischen Automobilzulieferer Adient übernommen.
Recaro Automotive ist nicht der einzige Zulieferer der Autoindustrie, dem die sinkende Nachfrage und schwierige Marktsituation im Automobilbereich zu schaffen macht. So musste diese Woche bereits einer der bekanntesten Hersteller von Leichtmetallrädern, BBS, zum 5. Mal in der Geschichte der Firma Insolvenz anmelden. Zuletzt hatte auch ZF Friedrichshafen angekündigt, bis zu 14.000 der 54.000 deutschen Arbeitsplätze abzubauen (DMM berichtete).
Die namensgebende Recaro Group ist noch als Lizenzgeber für Recaro Automotive tätig. Sie ist mit ihren Produkten im Bereich der Flugzeugsitze (Recaro Aircraftseating) tätig, für die Bahn, für die Ausrüstung von Stadien, maritimen Fahrzeugen, im wachsenden Markt der Premium-Gamingstühle und in anderen Bereichen aktiv. Heute bilden RECARO Aircraft Seating und RECARO Gaming als eigenständige Sparten die Hauptgeschäftsfelder der RECARO Group. Andere Unternehmen der Recaro Group sind von der Pleite nicht betroffen.
Die Auswirkungen auf die 215 Beschäftigten bei Recaro Automotive GmbH sind derzeit noch unklar. Über Jahre hinweg hätten die Mitarbeiter durch Verzicht und die Verschiebung von Entgelten zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Unternehmens beigetragen.
Die Wurzeln von RECARO gehen zurück auf das Stuttgarter Karosseriewerk Reutter, gegründet 1906 durch den Sattlermeister Wilhelm Reutter. Die beiden ersten Buchstaben in RECARO stehen für die beiden ersten Buchstaben seines Nachnamens. Mit der „Reform Karosserie“ als Vorläufer des Cabriolets wurde die Firma bekannt und baute komplette Aufbauten für nahezu alle Automobilhersteller. 1963 entstand aus REutter CAROsserie der Sitzspezialist RECARO und revolutionierte 1965 mit dem „Sportsitz“ das automobile Sitzen. Quelle: DMM / Recaro Group
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