Regierung rettet Flybe vor der Pleite

Vor genau einem Jahr befand sich der britsche Regionalcarrier in einer akuten Finanzklemme. Seinerzeit rettete ein Konsortium „Connect Airways“ (bestehend aus der Fluggesellschaft Virgin Atlantic, der Stobart Group und dem Private-Equity-Unternehmen Cyrus Capital) durch Übernahme der Flybe-Aktien den Carrier. Nun musste das Flybe-Management den Gang nach Canossa antreten, sprich, zur Regierung in London, und um weitere Millionenhilfen betteln.

Londn hat die vor der Pleite stehende Regionalairline Flybe vor der Plete gerettet. Foto: Flybe

Flybe-CEO Mark Anderson wandte sich an verschiedene Geldgeber, darunter die Regierung gelangte deshalb am Wochenende an mehrere Stellen, darunter auch an die britische Regierung, um zusätzliche Gelder zu schnorren. Die Regierung hat sich nun bereit erklärt, einen Rückzahlungsplan auszuarbeiten, mit welchem Flybe eine Steuerschuld von mehr als 100 Mio. Pfund (ca. 117 Mio. Euro) zu verträglichen Konditionen abzahlen kann. Ferner will das Konsortium weiteres Geld in das Fass ohne Boden namens Flybe zu pumpen. Sollte dies alles nicht ausreichen, steht das Beratungsunternehmen Ernst & Young bereit für Hilfe bei der Abwicklung eines Insolvenzverfahrens. Vorläufig aber ist der Fortbestand des regulären Flugbetriebs gesichert.

Würde Flybe Pleite gehen, wäre dies das Aus für den größten Regionalcarrier Europas und Anbieters von Domesticflügen (ohne London-Verbindungen) im Vereinigten Königreich. Außerdem müssen 2.400 Angestellte um ihren Arbeitsplatz bangen. Es wäre zudem ein weiterer harter Schlag für Grossbritanniens Luftfahrt nach den Pleiten von Monarch, BMI oder Thomas Cook Airlines. Flybe bedient aktuell mit einer aktiven Flotte von 66 Flugzeugen – Dash 8 Q400, ATR72 sowie Embraer E175 und E195 über 180 Routen in Europa und steuert 71 Flughäfen in zwölf Ländern an.

Konkurrent British Airways hat sich derweil beim britischen Transportministerium gemeldet und nachgefragt, weshalb der Steuerzahler für das Miss-Management einer Airline aufkommen müsse - erst recht, weil der größte Shareholder Virgin Atlantic ist, der zu 49 % der amerikanischen Delta Air Lines gehört, eine der profitabelsten Airlines weltweit. Quelle: travelnews.ch / DMM