Regio-S-Bahn für Regensburg

Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region Regensburg kann bis in die 2030er Jahre zu einem S-Bahn-ähnlichen Verkehr ausgebaut werden. Voraussetzung für ein etwa halbstündliches Angebot rund um Regensburg ist allerdings, dass der Bund die Infrastruktur deutlich erweitert.

Dazu zählen der mehrgleisige Ausbau von Schienenengpässen, die Erweiterung des Regensburger Hauptbahnhofs und der Bau neuer Bahnstationen. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Gutachten, das die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) zusammen mit der Stadt Regensburg und dem Landkreis Regensburg in Auftrag gegeben hat.

Im projektbegleitenden Arbeitskreis waren auch die Landkreise Amberg-Sulzbach, Neumarkt in der Oberpfalz und Schwandorf vertreten. Erste Verbesserungen des Verkehrsangebots rund um Regensburg realisiert die BEG, die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums plant, finanziert und kontrolliert, bereits ab Dezember 2022.

Das Gutachten, das federführend von German Rail Engineering unter Mitwirkung von PB Consult und Ramboll erstellt wurde, unterscheidet zwei Phasen auf dem Weg zu einer Regio-S-Bahn Regensburg: Für eine erste mittelfristige Phase zeigen die Gutachter Wege auf, wie das SPNV-Angebot auf der bereits bestehenden Infrastruktur verbessert werden kann. Die zweite Phase des Entwicklungsplans befasst sich mit umfangreichen nötigen Infrastrukturausbauten, die auf lange Sicht vom Bund umgesetzt werden müssen. Die Studienergebnisse sollen nun von Bund, Freistaat, DB Netz, DB Station&Service und von den betroffenen Kommunen im Rahmen deren Planungsinstrumente und Finanzierungsmöglichkeiten schrittweise realisiert werden.

Erste Verbesserungen im Rahmen ihrer Wettbewerbsprojekte plant die BEG bereits ab Dezember 2022. Auf mehreren Strecken soll dann der 30-Minuten-Rhythmus im Berufsverkehr ausgeweitet werden. Ab Dezember 2023 verbessern durchgehende Expresszüge auf der Strecke München – Regensburg – Schwandorf im Stundenrhythmus die überregionale Anbindung der Oberpfalz. Sie werden abwechselnd über Weiden nach Hof und über Furth im Wald nach Prag weiterfahren. Die oft störanfällige Vereinigung von Zugteilen in Schwandorf entfällt dann. Ebenfalls ab Ende 2023 plant die BEG, das Angebot von Regensburg nach Amberg und weiter Richtung Nürnberg zu einem durchgängigen Stundentakt auszubauen. Ab Dezember 2024 wird der Regionalexpress Nürnberg – Neumarkt – Regensburg stündlich fahren und alle zwei Stunden umsteigefrei über Straubing bis Plattling verlängert. Ebenfalls ab Ende 2024 ist eine stündliche Direktverbindung von Regensburg über Ingolstadt Hauptbahnhof hinaus nach Gaimersheim vorgesehen. So können Fahrgäste aus Richtung Regensburg auch den Haltepunkt Ingolstadt Audi stündlich direkt erreichen. Der Halt liegt direkt im Werk des Autoherstellers. Mit der Neuvergabe des Regionalverkehrs Ostbayern plant die BEG auch für die Regionalbahnen entlang der Naabtalachse und im Raum Cham ab Dezember 2025 neue Akzente im Angebot.

Drei weitere neue Stationen: Neben den Fahrplanverbesserungen haben laut Gutachten drei neue Stationen, die sowohl baulich als auch fahrplantechnisch ohne Ausbau der Gleisinfrastruktur realisierbar sind, einen auskömmlichen verkehrlichen Nutzen. Der Freistaat Bayern geht gegenüber dem Bund in Vorleistung und übernimmt die Planungskosten für die neuen Haltepunkte Regensburg-Wutzlhofen, Regenstauf-Diesenbach und Ponholz. Die Gutachter empfehlen zudem die Realisierung der Haltepunkte „Neumarkt Süd“ und „Regensburg Klenzebrücke“, auch der ohnehin geplante Halt „Regensburg Walhallastraße“ wird im Entwicklungsplan berücksichtigt. Außerdem ist am neuen Halt „Regensburg-Wutzlhofen“ ein kurzer Übergang zur Endhaltestelle der geplanten Stadtbahn vorgesehen.

Vision Regio-S-Bahn Regensburg. Die langfristig angelegten Planungen für die Regio-S-Bahn Regensburg in den 2030er Jahren sehen im Ballungsraumverkehr zwei Züge pro Stunde und Richtung auf allen Achsen vor. Das etwa halbstündliche Angebot, das sich auf einigen Streckenästen aus Regionalexpress- und Regio-S-Bahn-Linien zusammensetzt, kann zum Teil ganztags, zum Teil nur in den Hauptverkehrszeiten umgesetzt werden. Die vier bis fünf Regio-S-Bahn-Linien wurden im Rahmen des Gutachtens mit parallelen Regionalexpresslinien nach Ingolstadt, Nürnberg, Plattling und Landshut sowie Fernverkehrslinien gemeinsam konzipiert. Um die Vision für eine Regio-S-Bahn Regensburg komplett umsetzen zu können, sind allerdings umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen durch den Bund unabdingbar: Am Regensburger Hauptbahnhof braucht es zusätzliche Bahnsteige. Die Zulaufstrecken auf Regensburg müssen insbesondere schienenseitig ausgebaut werden, allen voran der Abschnitt Regensburg – Obertraubling sowie die Donautalbahn nach Ingolstadt. Um auf den übrigen Strecken die Kapazität zu erhöhen, ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen erforderlich: die Aufrüstung der Signaltechnik (sogenannte Blockverdichtungen), der Neubau oder die Verlängerung von Güterzug-Überholgleisen sowie der Bau eines dritten Streckengleises zwischen Neumarkt und Feucht, um die S-Bahn Nürnberg dort auf separaten Trassen fahren zu lassen.

Ob die Regensburger Regio-S-Bahn auch bis Burglengenfeld reichen wird, hängt von einer möglichen Reaktivierung der Strecke Maxhütte-Haidhof – Burglengenfeld ab. Diese ist noch nicht beschlossen. Der Landkreis Schwandorf führt derzeit eine Untersuchung dazu durch. Quelle: BEG / DMM