Reiseverbote nicht ausgeschlossen

Die neuen Varianten des Corona-Virus breiten sich rasant aus: Tausende Touristen, die aus dem Vereinigten Königreich (da oft auch Lkw-Fahrer) und Südafrika nach Deutschland kommen, bringen das Virus mit. Verständlich, dass die Sorgen in Brüssel immer größer werden. Noch schrecken die EU-Staaten vor Reiseverboten zurück. Bundeskanzlerin Angela Merkel aber deutete bereits mögliche Grenzschließungen an.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass private und geschäftliche Reisen mit neuen Corona-Auflagen in Europa bald noch mühsamer werden. Erwogen würden weitere Beschränkungen, berichtete EU-Ratschef Charles Michel nach dem Videogipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Donnerstagabend. Zur Debatte stehen neue Test- und Quarantänepflichten für Menschen aus „dunkelroten Zonen“ mit sehr hohen Corona-Fallzahlen. Frankreich plant solche Pflichten bereits ab Sonntag für die meisten europäischen Reisenden.

Die Staats- und Regierungschefs betrachten die sich verschärfende Lage als sehr ernst, erklärte Michel nach der rund vierstündigen Videokonferenz. Man kämpfe an zwei Fronten: Beschleunigung der Impfungen in Europa und Eindämmung des Virus. Die EU-Gesundheitsagentur ECDC stuft das Risiko durch die Verbreitung der neuen Varianten inzwischen als hoch/sehr hoch ein - also höher als bislang.

Die Grenzen in der EU sollten offen bleiben, um den Transport wichtiger Güter und die Dienstleistungsfreiheit im EU-Binnenmarkt zu sichern, sagte Michel. Es sollte keine undifferenzierten Reisesperren geben. Gleichwohl seien weitere Beschränkungen für nicht unabdingbare Reisen womöglich notwendig, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen.
Von Personen, die künftig aus den dunkelroten Zonen verreisen wollen, könne vor der Abreise ein Test verlangt werden sowie Quarantäne nach der Ankunft, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Sie rät dringend von nicht notwendigen Reisen ab. Übrigens können auch Geimpfte auf absehbare Zeit nicht mit Erleichterungen beim Reisen rechnen. Zwar wollen die 27 Staaten an einem gemeinsamen Impfpass arbeiten. Die Debatte über mögliche damit verbundene Vorteile wurde jedoch vertagt. Quelle: EU-Kommission / DMM