Rennstrecke NEAT durch die Alpen ist fertig

In der Schweiz wird der Ceneri-Basistunnel (CBT) am 04. September 2020 eröffnet. Die Feierlichkeiten zur Eröffnung des CBT und zur Fertigstellung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) werden im September 2020 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Auf die Einladung von Gästen wird verzichtet und das Treffen mit den Verkehrsministern soll per Videokonferenz durchgeführt werden. Die Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 vorgesehen. Für Geschäftsreisende wird die Bahn zwischen Südwestdeutschland und Italien damit ein hoch attraktives Transportmedium.

Europas größtes Infrastrukturvorhaben, die NEAT, eine Hochleistungsbahn quer durch die Alpen, ist mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels am 04. September 2020 fertig. Skizze: wikimedia-BAV

Die Flachbahn durch die Alpen bildet das Herzstück des europäischen Schnellbahn- und Güterverkehrskorridors Rotterdam-Genua und ist für die Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene wichtig. Die Neue Eisenbahn-Alpentransversale ist ein Großprojekt der Schweiz und das größte Infrastrukturprojekt Europas, das zur Verbesserung des Eisenbahn-Transitverkehrs in Nord-Süd-Richtung dient. NEAT ist ein wichtiges Vorhaben auf der europäischen Entwicklungsachse Rotterdam-Genua, die in der Verkehrsplanung der EU als TEN-V-Projekt (Rhein–Alpen-Korridor) bezeichnet wird.

Die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Ceneri-Basistunnels und der Fertigstellung der NEAT werden gemeinsam von Schweizer Bund, der AlpTransit Gotthard AG (ATG) und der SBB geplant. Die Feierlichkeiten sehen wir folgt aus:

  • Das für den 03. September 2020 vorgesehene Verkehrsministertreffen im Tessin wird durch eine Videokonferenz zur internationalen Bedeutung der NEAT ersetzt. Der ebenfalls für den 03. September 2020 vorgesehene RailSummit der SBB wird abgesagt.
  • Am 04. September 2020 wird der Ceneri-Basistunnel wie geplant von der Erstellerin ATG an die SBB als künftige Betreiberin übergeben. Dazu findet eine Eröffnungszeremonie statt, allerdings ohne die ursprünglich vorgesehenen 650 Gäste. Medienvertreter sollen daran teilnehmen können.
  • Die große Veranstaltung am 08. September 2020 für die Projektmitarbeitenden der AlpTransit Gotthard AG findet nicht statt. Über eine spätere Durchführung wird noch entschieden.
  • Die für den 12. und 13. Dezember 2020 geplanten Feierlichkeiten der SBB und ihrer Partner werden aufgeteilt: Zum Fahrplanwechsel von Mitte Dezember soll zwar, wie vorgesehen, eine Veranstaltung durchgeführt werden. Das große Volksfest für die S-Bahn Ticino in Bellinzona, Lugano und Locarno soll jedoch auf den Sommer 2021 verschoben werden.

Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels und Ausbau des Bahnangebots. Verschiedene Arbeiten und Tests zur Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels mussten aufgrund der Corona-Maßsnahmen vorübergehend unterbrochen werden. Die Fachleute prüfen derzeit, welche Auswirkungen dies auf die Inbetriebnahme, den Ausbau des Bahnangebots und den Fahrplan hat. Die Inbetriebnahme ist nach wie vor auf den Fahrplanwechsel von Mitte Dezember 2020 geplant. In Abklärung ist, welche Angebote konkret gefahren werden können. Mit der Fertigstellung der NEAT verkürzen sich die Fahrzeiten zwischen Nord und Süd nochmal erheblich. Das Tessin erhält eine S-Bahn. Und es können mehr Güterzüge über die Gotthardachse verkehren, die jetzt beinahe durchgehend

Bestandteile der NEAT.
1.    Gotthardachse: Hauptachse ist die Strecke Zürich–Mailand, die im Transitverkehr Deutschland–Italien eine sehr wichtige Rolle spielt. Mit der Inbetriebnahme des 57 km langen Gotthard-Basistunnels 2016  verringerte sich die Fahrzeit der Fern- und Güterzüge auf der Strecke Zürich–Mailand um eine Stunde. Im Regelbetrieb werden im Tunnel 200 km/h gefahren, das Bauwerk ist für bis zu 250 km/h zugelassen. Somit dauert eine Fahrt mit einem Reisezug durch den neuen Tunnel unter 20 Minuten. Es ist beabsichtigt, dass 50 bis 80 Personenzüge pro Tag durch die NEAT fahren.
2.    Lötschbergachse. Auf der Relation Bern–Lötschberg–Simplon verbindet der Lötschberg-Basistunnel (LBT) seit dem 16. Juni 2007 mit einer Länge von 34,6 km Frutigen mit Raron. Anfänglich, in der so genannten Ertüchtigungsphase, verkehrten hauptsächlich Güterzüge, seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 auch Reisezüge, wodurch die Fahrzeit Bern-Brig-Mailand um 15 Minuten verkürzt worden ist. Verbindungen zwischen der Deutschschweiz und dem Mittelwallis sind dank verbesserter Anschlüsse um bis zu eine Stunde verkürzt worden. In der 2007 vollendeten Ausbaustufe ist ein Drittel der Strecke zweispurig befahrbar. In einem weiteren Drittel wurde die zweite Röhre im Rohbau fertiggestellt; sie dient als Fluchtstollen. Die Gesamttunnellänge (mit Zugangstunneln) beträgt 88,1 km. Durch die Inbetriebnahme des LBT wird die traktionsrelevante Maximalneigung der Lötschberg-Simplon-Achse in Nord-Süd-Richtung von 27 auf 15 Promille verringert.
3.    Ausbau Surselva. Zum NEAT-Projektteil Ausbau Surselva gehören der Tunnel Disentis, aber auch Verbesserungen an den Infrastrukturen wie der Ausbau des Bahnhofs Disentis, eine neue Kreuzungsstelle sowie Verbesserungen an den Stromanlagen. Die Arbeiten wurden 2002 beendet.
4.    Zimmerberg-Basistunnel. Zum Anschluss der Ostschweiz an die NEAT gehören der Zimmerberg-Basistunnel (ZBT) und ein Tunnel durch den Hirzel (Verbindung zwischen der linksufrigen Zürichseebahn und der Gotthardbahn). Der Bau der zweiten Etappe des Zimmerberg-Basistunnels und des Hirzeltunnels wurde jedoch aus finanziellen Gründen zurückgestellt
5.    Ausbauten St. Gallen–Arth-Goldau. Teilweiser Ausbau der Strecke auf Doppelspur auf der Strecke der Schweizerischen Südostbahn zwischen St. Gallen und Arth-Goldau. Quelle: BAV / DMM