RKI: Reisende haben das mutierte Coronavorus nach Deutschland gebracht

Nach wie vor ist eine hohe Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar H. Wieler, schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein. Das RKI appelliert an die Bundesbürger, auf nicht notwendige Reisen unbedingt zu verzichten.

Am Donnerstag wurden 25.164 neue Fälle und 1.244 neue Todesfälle übermittelt. Die Inzidenz der letzten sieben Tage liegt deutschlandweit bei 151 Fällen pro 100.000 Einwohner (EW). In Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt liegt sie sehr deutlich über der Gesamtinzidenz. Aktuell weisen alle Landkreise eine hohe 7-Tage-Inzidenz auf. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in 310 Kreisen bei >100 Fällen/100.000 EW, davon in 51 Kreisen bei >250-500 Fällen/100.000 EW und in einem Kreis bei >500 Fällen/100.000 EW. Wegen dieser hohen Zahlen hat RKI-Präsident Wieler an die Arbeitgeber appelliert, mehr als bisher Homeoffice umzusetzen. Jede Infektion sei eine zu viel.  „Jetzt schützt die Heimarbeit die Gesundheit von uns allen - dazu brauchen wir noch mehr verantwortungsvolle Arbeitgeber", sagte Wieler. Heimarbeit brauche Digitalisierung und Vertrauen - beides bleibe auch nach der Pandemie zentral.

Wieler appellierte an die Bevölkerung, Kontakte weiter zu verringern. Die Einhaltung der Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sei derzeit "wichtiger denn je". Auch wegen neuer Coronavirus-Varianten rief Wieler zum Verzicht nicht notwendiger Reisen auf. "Wer nicht unbedingt muss, sollte im Moment nicht verreisen." Mit Stand Mittwoch, 13. Januar 2021, seien alle aktuell bekannten Fälle, in denen die neuen Varianten nachgewiesen wurden, von Reisenden nach Deutschland gebracht worden.

Bisher könne man noch nicht abschätzen, wie sich die Varianten auf die Situation in Deutschland auswirkten, sagte Wieler. "Sie könnten sich aber auch hier durchsetzen und zu noch mehr Fällen in kürzerer Zeit führen." Es bestehe die Möglichkeit, dass sich die Lage noch verschlimmere. Umso wichtiger sei deshalb das konsequente Einhalten der Maßnahmen.
Der Physiker und RKI-Projektgruppenleiter Dirk Brockmann sprach sich zudem für eine Verschärfung des bisherigen Lockdowns in Deutschland aus. Es sei eine "totale Konsensaussage" aller Modellberechnungen, dass die Maßnahmen weiter verschärft werden müssten, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. In Berlin wurde bekannt, das Bundeskanzlerin Angela Merkel den Lockdown nicht nur verlängern, sondern auch verschärfen will. Quelle: RKI / DMM