Roboter für saubere Bahnhöfe

Was in manchen Haushalten schon staubsaugende Realität ist, gibt es in deutschen Bahnhöfen bald auch eine Nummer größer: Reinigungsroboter. In Sekundenschnelle können automatisierte Scheuersaugmaschinen Hindernisse erkennen, Gefahren einschätzen und Routen dynamisch anpassen – auch in öffentlichen Räumen. Die DB will mit den „smarten Schrubbern“ Bahnhöfe künftig noch effizienter sauber halten.

Automatisierte Scheuersaugmaschinen im Berliner Hauptbahnhof Foto: DB AG Pablo Castagnola

Geschäftreisende die fliegen und Bahn fahren stellen immer wieder signifikante Unterschiede bei Flughafenterminals und Bahnhöfen fest: In der Luftfahrt scheint das Thema Sauberkeit eine viel größere Rolle zu spielen als bei der Bahn. Auch wenn Letztere Anstrengungen unternimmt, ihre oft erschreckend aussehenden Bahnstationen attraktiver, insbesondere sauberer zu machen, erstrecken sich besagte Aktivitäten eher auf die großen Bahnverkehrsknöten. Hunderte, wenn nicht Tausende kleinerer Bahnhöfe indes bieten ein abschreckendes Bild des Jammers.

Um für ihre Kunden die Besten der automatischen Reinigungskräfte zu testen, hat die Deutsche Bahn im Berliner Hauptbahnhof Reinigungsmaschinen von vier internationalen Herstellern gegeneinander antreten lassen. Zu der „Automated Cleaning:Challenge“ hatte das digitale Innovationslabor DB mindbox zusammen mit der Dienstleistungstochter DB Services aufgerufen.

Die Reinigungsroboter mussten sich auf einem 200 m2 großen Parcours zum Beispiel gegen Ketchup-Flecken und Chips-Reste behaupten. Eine Jury beurteilt anschließend die Orientierung im Bahnhof, das Abfahren optimaler Reinigungsrouten, die Reaktion auf Hindernisse und Reisende, die Reinigungsqualität und -leistung sowie die Betriebssicherheit. Der Gewinner erhält einen Zweijahresvertrag mit der DB, um die Bahnhofsreinigung weiterzuentwickeln.

Die Navigation der im Berliner Hauptbahnhof zum Einsatz gekommenen Roboter ermöglicht die Orientierung selbst in hoch komplexen Umgebungen. Eine leistungsfähige Sensorik erlaubt zudem eine sichere Erfassung auch von beweglichen Objekten. Geht die Akkuladung zur Neige, ist der Schmutzwassertank voll oder benötigt der Roboter frisches Wasser, fährt er selbständig an die Servicestation und wird dort mit allem Nötigen versorgt. So wird in Zukunft ein vollautonomer Betrieb über einen längeren Zeitraum möglich.

Nach erfolgreicher zweijähriger Testphase mit dem Gewinner sollen in ganz Deutschland Bahnhöfe mit Robotern auf Hochglanz gebracht werden. Sie sollen die Reinigungsteams künftig unterstützen – für saubere Bahnhöfe und zufriedene Kunden. Freilich befinden sich eher die kleineren der rund 5.700 Bahnhöfe der DB in einem bejammernswerten und oft desaströsen Zustand.

Zudem bietet die DB ab sofort auch die Möglichkeit, an rund 240 Bahnhöfen bundesweit Verschmutzungen per WhatsApp zu melden. Das Reinigungspersonal vor Ort beseitigt die Verschmutzung anschließend so schnell wie möglich. Basis für die Sauberkeitsoffensive ist das Qualitätsprogramm 'Zukunft Bahn'. Die Böden großer Bahnhofshallen mit einer Fläche von bundesweit mehr als 1,8 Mio. m2 werden regelmäßig mit Scheuersaugmaschinen gereinigt. Allein im Berliner Hauptbahnhof sind 15.000 m2 zu säubern. Jährlich wendet die DB einen zweistelligen Millionenbetrag für die Reinigung der Bahnhöfe auf. Quelle: DB / DMM