Rom könnte 5. Lufthansa-Hub werden...

...sofern Lufthansa (zusammen mit MSC) den Zuschlag für die Teilübernahme der ITA Airways bekommt. Lufthansa betreibt gegenwärtig vier Hubs: Frankfurt, München, Wien und Zürich. Mit Rom könnte ein fünfter hinzukommen. Letzteres wünscht sich Marco Troncone, Chef des Aeroporto di Roma-Fiumicino “Leonardo da Vinci”.

Der Chef des Flughafens Rom-Fiumicino träumt vom 5. Lufthansa-Hub. Foto TW

Mit ca. 43,5 Mio. Passagieren im Vor-Corona-Jahr Jahr 2019 war Fiumicino der zweitgrößte Flughafen Italiens und er ist zugleich Hauptdrehkreuz der Alitalia-Nachfolge-Fluggesellschaft ITA Airways. Letztere könnte möglicherweise noch in 2022 zur Lufthansa-Gruppe stoßen. Genau dieses wünscht sich Troncone und setzt alle Hoffnungen auf den deutschen Luftfahrtkonzern als Käufer.

Der italienische Staat will den Verkauf der Ita Airways bis Ende Juni 2022 abschließen, so Italiens Finanzminister Daniele Franco. Die an der Übernahme interessierten Unternehmen und Investoren, darunter auch die Lufthansa, sollen bis 23. Mai 2022 verbindliche Angebote abgeben. Neben Lufthansa zusammen mit der Schiffsreederei mit MSC sind der Fonds Certares zusammen mit der US-Airline Delta und Air France-KLM sowie der Investor Indigo Partners im Rennen um die Übernahme von ITA. Wie DMM bereits meldete, will Lufthansa  zusammen mit MSC die Mehrheit an ITA übernehmen und die Airline innerhalb der Lufthansa Gruppe neu aufbauen. Aus Rom sickerte inzwischen durch, dass das Finanzministerium den Vorschlag von Lufthansa favorisiert. 

Das ist ganz im Sinne des Flughafenbetreibers von Rom Fiumicono. Denn der Airport leidet nach wie vor unter den Folgen der Covid-19-Pandemie, insbesondere was den Langstreckenverkehr betrifft. 2020 sackte das Fluggastaufkommen auf 9,8 Mio. in sich zusammen. Vor allem der zusammengebrochene Asienverkehr bereitet dem Flughafenchef Kopfzerbrechen. Den Passagiere aus China, Japan, Südkorea etc. machten zusammen immerhin 10 % des Passagieraufkommens aus. Aktuell gehen Asienflüge gegen Null. Troncone gibt sich dennoch optimistisch: er glaubt an eine vollständige Erholung des Flughafenbusiness schon im Sommer 2023. Die Lufthansa komme ihm insofern recht, als sich Europas bedeutendster Carrier auf ein Drehkreuzmodell spezialisiert hat und auf nationale Fluggesellschaften, die ihre eigene Identität behalten. Ein Mittelmeer-Drehkreuz fehle noch im LH-Portfolio: Fiumicino könnte zum Verteilerpunkt nach Südostasien, Südamerika und Nordamerika werden. 

Mit dem 2020 fertiggestellten Pier A an der Ostseite des Terminal 1 und der südwestlichen Erweiterung des Terminals 3 (23. Gates, Kapazität ca. 6 Mio. Passagiere/Jahr) wurde die letzte Ausbaustufe des bisherigen Abfertigungsbereiches erreicht. Im neuen 400 Mio. Euro teurer Flugsteige finden Geschäftsreisende u.a. drei innovative neue Lounges. 

Und in Sachen Ausbau und noch mehr Intermodalität sollen nach den geplanten deutschen Vorbildern Nürnberg, München und Düsseldorf auch in Rom ein Veriport realisiert werden, eine Basisstation für Flugtaxis. Noch vor den deutschen Wettbewerbern will Fiumicino in Europa der erste Flughafen sein, der einen Veriport für Volocopter anbieten wird. Das könnte um 2026/27 herum der Fall sein. Die erste Route soll von Fiumicino zum Hauptbahnhof Roma Termini in nur 15 Minuten führen. Im Herbst 2022 sollen erste Testflüge stattfinden. In das deutsche Start-up Volocopter hat u.a. auch die italienische Infrastruktur-Holding Atlantia (gehört mehrheitlich der Unternehmerfamilie Benetton) investiert. Atlantia wiederum ist seit 2013 Besitzer von Aeroporti di Roma. Quelle: Il Corriere della Sera / Lufthansa / Handelsblatt / DMM