Russland - Terra non grata

Der mörderische Feldzug des russischen Militärs in der Ukraine eskaliert. Und er wirkt sich immer mehr auf den Tourismus aus, auf den geschäftlichen wie den touristischen. Im Zuge der Sanktionen gegen den Aggressorstaat stoppen nach den Airlines auch immer mehr Reiseveranstalter und Reedereien ihre Russland-Angebote. Brandaktuell: TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow hat mit sofortiger Wirkung ein Ausscheiden aus dem TUI-Aufsichtsrat bekannt gegeben.

Während sich die Situation in Osteuropa zuspitzt, melden sich immer mehr Unternehmen zu Wort, die Russland zum No-Go erklären. Darunter auch bedeutende Reedereien wie MSC, Seacloud Cruises oder TUI Cruises, die Carnival Corporation samt AIDA Cruises, Norwegioan Cruise Lines, Viking Cruises u.a.m.

Aber auch Veranstalter haben ihre Russland-Reisen bereits komplett abgesagt. Expedia z.B. bietet keinerlei touristische Leistungen in/nach Russland mehr an. Das Düsseldorfer Reisetechnologie-Unternehmen Peakwork hat inzwischen ebenfalls angekündigt, sämtliche Partnerschaften mit Russland umgehend einzustellen. Peakwork hat ein Entwicklerteam in der Ukraine und ist mit seiner Player Hub Technologie auch in Russland vertreten, über eine exklusive Vertriebspartnerschaft, die nun aufgelöst wird.

Und dann ist da noch der Fall Mordaschow: Der russische Multimilliardär ist seit 15 Jahren Aktionär der TUI und über dessen Firmengruppe Unifirm Eigentümer  von 34 % des weltgrößten Reisekonzerns (DMM berichtete). Dem Ruf der Hannoveraner wird es sicher nicht zuträglich sein, an seinem Oligarchen, der neuerdings auf Distanz zu Wladimir Putin geht, festzuhalten. Möglicherweise hat sich das Thema aber schon erledigt, jedenfalls teilweise: Ziel der EU Sanktionen ist, dass Herr Mordashov nicht mehr über seine Aktien an der TUI AG verfügen kann. So soll verhindert werden, dass Herr Mordashov Erlöse oder Gewinne aus seinem Investment in die TUI erzielen kann. In diesem Zusammenhang scheidet Herr Mordashov auch mit sofortiger Wirkung aus dem TUI Aufsichtsrat aus. Er hat die Niederlegung seines Mandates am Mittwoch, 02.03.2022 formell gegenüber dem Unternehmen erklärt.

Die globale Tourismusbranche wird von den auch im Westen zu erwartenden wirtschaftlichen Auswirkungen (weiter steigende Inflation, evtl. Verknappung von Gas und Öl samt kräftig steigender Energiepreise), wohl längerfristig betroffen werden. Ob touristische und private Reisen, alles wird nach der Covid-19-Pandemie nicht einfacher. Im Gegenteil. Quelle: DMM