Neben der strafrechtlichen Verfolgung muss sich der widerspenstige Passagier nun auch einem Zivilverfahren von Ryanair vor dem Irish Circuit Court in Dublin stellen. Der irische LC-Carrier fordert vom Verdächtigen eine Rückerstattung von 15.000 Euro für die durch die Umleitung entstandenen Verluste sowie die Ausgaben, die Ryanair allen anderen Passagieren an Bord des Flugzeugs leisten musste.
Nachdem Flug FR712 am 09. April 2024 nach Porto umgeleitet wurde, war Ryanair aufgrund der europäischen Fluggastrechte verpflichtet, für alle 160 Passagiere eine Hotelunterkunft zu finden, sie mit Essen und Getränken zu versorgen und andere wesentliche Kosten zu tragen. Die LC-Airline musste außerdem die Flughafengebühren von Porto bezahlen und für zusätzlichen Treibstoff aufkommen.
Die tatsächliche Rechnung, mit der Ryanair aufgrund dieses Vorfalls konfrontiert wurde, belief sich auf mehrere Zehntausend Euro. Nun versucht die Fluggesellschaft, zumindest einen kleineren Teil dieser Rechnung vom Verdächtigen zu holen.
„Es ist inakzeptabel, dass Passagiere – von denen viele mit Familie oder Freunden verreisen, aufgrund des Verhaltens eines aggressiven Passagiers unnötige Störungen und eine Verkürzung der Urlaubszeit erleiden“, kritisierte ein Ryanair-Sprecher. Die Billigfluglinie hofft, dass infolge ihrer Klage gegen den Mann weiteres störendes Verhalten auf Flügen verhindern wird.
Im Dezember 2024 begrüßte Ryanair öffentlich die Entscheidung eines griechischen Gerichts, einen aggressiven Passagier nach einem Vorfall an Bord eines Ryanair-Flugs nach Athen im Juli 2020 zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 400 Euro zu verurteilen.
Michael O’Leary, CEO von Ryanair, macht die übermäßige Trinkkultur für viele der störenden Passagierprobleme verantwortlich, mit denen die Fluggesellschaft konfrontiert ist. O’Leary fordert in dem Zusammenhang, dass Flughäfen den Passagieren vor dem Einsteigen in ein Flugzeug ein Limit von zwei Getränken auferlegen sollten. Es gehe ihm dabei nicht darum, den Fluggästen das Genießen von Getränken zu verbieten; aber es gehe auch nicht an, dass Passagiere vor ihrem Flug illegale Drogen konsumierten, was bei Ryanair immer wieder zu beobachten sei. .
Berichten zufolge müssen sich Ryanair-Kabinenbesatzungen mit mindestens einem schweren Angriff eines unruly passengers pro Woche auseinandersetzen ein dramatischer Anstieg gegenüber der Zahl der Vorfälle vor einem Jahrzehnt darstellt. Besonders anfällig für derlei Zwischenfälle seien Flüge aus Großbritannien zu Partydestinationen wie Ibiza und den griechischen Inseln. Quelle: DMM