Ryanair sorgt für Ärger bei Geschäftsreissenden

Geschäftsreisende in Großbritannien berichten von anhaltenden „Reibereien“ und „Frustrationen“ bei der Buchung von Flügen mit Ryanair über Online-Buchungstools oder TMCs. Konkret dreht sich Ärger um den umstrittenen Online-Buchungsüberprüfungsprozess der LC-Airline aus Dublin, der eine Gesichtserkennung erfordert.

Laut britischem Institute of Travel Management sagen dessen Mitglieder, von denen die meisten Geschäftsreiseverantwortliche sind, dass sie bei Ryanair-Buchungen über OBTs vor großen Herausforderungen stünden, da der Verifizierungsprozess „erhebliche“ Bedenken der Reisenden hervorrufe. Den Firmenreisenden geht es u.a. um die Datensicherheit und das Speichern ihrer Daten, sagte Kerry Douglas, Programmleiter bei ITM.

Die Fluggesellschaft indes meint, das Verifizierungsverfahren sei eingerichtet worden, um zu verhindern, dass „nicht autorisierte“ Online-Agenten Flüge und Zusatzleistungen zu überhöhten Preisen verkaufen. Daher müssen alle Kunden, die über Dritte buchen, einen Kundenverifizierungsprozess durchlaufen und können sich für eine „expressive“ biometrische Verifizierung entscheiden oder ein digitales Verifizierungsformular ausfüllen. Laut Ryanair’s Website wird die Gesichtserkennungsfunktion der Fluggesellschaft durch eine Partnerschaft mit GetID unterstützt. Passagiere, die die Online-Überprüfung nicht abschließen, müssen gegen eine satte Gebühr von 55 Euro den Check-in am Flughafen abschließen.

Vertriebsvereinbarungen mit Unternehmen wie Sabre, Amadeus und Travelport bedeuten, dass Geschäftsreisende über ihre OBTs auf Ryanair-Inhalte zugreifen können, laut Douglas sind jedoch nicht alle Inhalte verfügbar. Es gibt nämlich Einschränkungen bei der Möglichkeit, auf Tarife zuzugreifen, da die Inhalte nicht über die traditionellen GDS-Flows verfügbar sind – z.B. Tarife, die über ‚Light‘-Versionen verfügbar sind, bei denen OBTs und TMCs möglicherweise keine OBT-Flows verbunden haben“, erklärte Kerry Douglas. „Außerdem ist der Aufruf von Inhalten mit einem Aufpreis verbunden und für den Zugriff sind möglicherweise Offline-Anrufe erforderlich, für die oft eine höhere (TMC)-Transaktionsgebühr anfällt.“

„Es gab auch Probleme mit der fehlgeschlagenen Verifizierung, sprich, Reisende müssen immer wieder mal mehrere Versuche starte, um eine Buchung bei Ryanair vorzunehmen“, fügte Douglas hinzu. Zudem sind Bestätigungs-E-Mail oft verwirrend. Geschäftsreisende, die über von ihren Arbeitgebern genehmigte Kanäle buchen, erhalten oft die Nachricht erhalten, dass ihre Buchung blockiert wurde, weil sie von einem externen Reisebüro vorgenommen wurde, das keine Geschäftsbeziehung mit Ryanair unterhält. 

Der Verifizierungsprozess von Ryanair hat bereits zu Spannungen mit verbraucherorientierten Online-Buchungsagenturen geführt. Laut Ryanair geben viele OTAs falsche Passagierkontakt- und Zahlungsdetails an. Im Juli schrieben u.a. Booking.com, Expedia und Skyscanner die britische Regierung und die Aufsichtsbehörden an, betreffend die Bedenken hinsichtlich des „invasiven, unnötigen und unfairen“ Prozesse bei Ryanair-Buchungen. Und im gleichen Monat reichte die Gruppe für digitale Rechte NOYB eine Beschwerde ein und behauptete, der Einsatz der Gesichtserkennung verstoße gegen die Datenschutz-Grundverordnung der EU.

EU Travel Tech, das GDS-Besitzer, Online-Reisebüros und Reisemanagementunternehmen vertritt, kritisierte ebenfalls den Einsatz der Gesichtserkennung durch die Fluggesellschaft und bezeichnete ihn als „unverhältnismäßig“ und „in die Privatsphäre eingreifend“. „Europäische Regulierungsbehörden sollten tätig werden, um sicherzustellen, dass Ryanair diese Praxis sofort stoppt“, sagte Emmanuel Mounier, Generalsekretär der Organisation. „Es wird für die Europäische Kommission und die nationalen Datenschutzbehörden von entscheidender Bedeutung sein, gegen diese Praxis Stellung zu beziehen, um sicherzustellen, dass alle Ryanair-Kunden angemessen geschützt sind, unabhängig davon, welchen Vertriebskanal sie nutzen“, sagte er in einer Erklärung. 

Reise-Einkäufer weisen darauf hin, dass ihre TMCs ebenfalls vor Herausforderungen stehen, wenn es darum geht, sie bei Ryanair-Buchungen zu unterstützen, sei es bei dem Versuch, in ihrem Namen zu buchen, oder bei der Kontaktaufnahme mit Ryanair. „Einige ihrer TMCs haben als Lösung vorgeschlagen, direkt bei Ryanair zu buchen, während andere darauf hingewiesen haben, dass sie die Märkte einschränken könnten, auf denen sie Ryanair-Buchungen unterstützen.“ Und die Probleme seien nicht auf kleinere Reisebüros beschränkt, sagte Douglas. „Es betrifft alle [Agenturen], insbesondere diejenigen, die Inhalte von Billigfluganbietern von Aggregatoren beziehen oder im Namen ihrer Kunden auf Ryanair.com buchen.“

Auch der britische Geschäftsreiseverband Business Travel Association äußerte sich zu diesem Thema und forderte die Fluggesellschaft auf, „Geschäftsreisende zu unterstützen und eine Richtlinie ohne zusätzliche Verifizierung für alle Buchungen über TMCs einzuführen“. „TMCs bieten Berichterstattung, Sicherheit, Support und stellen sicher, dass die Reisebuchungen für Geschäftsreisekäufer reibungslos ablaufen“, sagte Clive Wratten, CEO von BTA. Quelle: ITM / BTA / DMM