Ryanair stinksauer auf Ungarn

Ryanair's Michael O'Leary legt sich seit jeher gerne mit Regierungen, Airports und der Luftfahrtkonkurrenz an. Diesmal hatten sich die Iren mit Ungarns Regierung verkracht. Weil die eine neue Übergewinnsteuer eingeführt hat, streicht Ryanair im kommenden Winterflugplan eine Reihe von Verbindungen von und nach Budapest.

Betroffen seien acht von 53 Destinationen, die völlig gestrichen werden, und sieben weitere, bei denen die Zahl der Flüge reduziert wird, erklärte Ryanair-Chef Michael O'Leary auf einer Pressekonferenz in Budapest. Im bekannt rüden Ton sagte O’Leary: „Die idiotische "Extraprofit-Steuer" der ungarischen Regierung zulasten des verlustbringenden Airline-Sektors hat dem ungarischen Fremdenverkehr nichts als Schaden zugefügt.“

Ungarns rechtsnationale Regierung hatte im Juli dieses Jahres eine sogenannte "Extraprofit-Steuer" eingeführt, um wahre oder vermeintliche Übergewinne verschiedener Wirtschaftszweige abzuschöpfen. Unter anderen fallen Energieunternehmen, Banken, Versicherungen und Telekom-Firmen unter die neue Besteuerung. Fluggesellschaften müssen für jedes Ticket mit Abflug von einem ungarischen Flughafen eine neue Steuer in Höhe von 10 und 25 Euro pro Passagier an den ungarischen Fiskus abführen. 

Das wurmt die Iren sehr und sie schlugen diesen Betrag auf die Tickets gleich mal auf. Ryanair hat ihre Tickets nach Einschätzung des ungarischen Justizministeriums um genau diese Steuer verteuert. Das entsprechende ungarische Steuergesetz verbietet diese Praxis allerdings ausdrücklich. Die ungarische Verbraucherschutzbehörde belegte deshalb die irische Airline im August mit einer Geldstrafe in Höhe von 300 Mio. Forint (756.000 Euro).
Ryanair hat nach eigenen Angaben zunächst über Posts der ungarischen Justizministerin Judit Varga in sozialen Medien von der Strafzahlung Wind bekommen. 

Ryanair kündigte an, den Rechtsweg zu beschreiten und gegebenenfalls auch vor EU-Instanzen zu ziehen. Nach Ansicht der Fluggesellschaft verstößt das ungarische Verbot, Steuererhöhungen durch Preiserhöhungen auszugleichen, gegen europäisches Recht. Quelle: Ryanair / DMM