Ryanair vor ungewissen Zeiten

Ryanair strotzte in den lezten Jahren immer vor Stolz und Optimismus. Inzwischen muss auch Europas größte Lowcost-Airline kleinere Brötchen backen. Jetzt musste das Luftfahrtunternehmen aus Dublin einen Verlust von ca. 200 Mio. Euro für das erste Geschäftsquartal 2020 (Monate April, Mai und Juni) bekannt geben, fast doppelt soviel wie ursprünglich angenommen.

Beinahe halbieren dürften sich auch die Passagierzahlen. Europas führenden Billigflieger rechnet im neuen Geschäftsjahr (April 2020 bis März 2021) mir nur 80 Mio. Fluggästen statt geplanten 154 Millionen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 (April 2019 bis März 2020) nutzten 148,6 Mio. Fluggäste die Angebote von Europas größtem Lowcost-Carier. Der Umsatz betrug 8,5 Mrd. Euro. Solche Ergebnisse kann Ryanair in absehbarer Zukunft nicht mehr erreichen, schätzt Airlinechef Michael O‘Leary. Nach seiner Ansicht wird der Flugverkehr in diesem und im nächsten Jahr definitiv zurückgehen.

Im Gepäck hat O’Leary weitere schlechte Nachrichten. So werden wohl etliche kostenträchtige Basen in Deutschland, Großbritannien und Spanien dicht gemacht. Das Aus droht übrigens auch der LAUDA-Tochter samt Zentrale in Wien. Und es müssen wohl um die 3.000 Beschäftigte gehen, darunter auch Piloten (DMM berichtete). Und die, die bleiben dürfen, müssen mit weniger Gehalt und unbezahlten Urlauben rechnen.

Der Wiederanlauf des Flugbetriebs soll im Juli erfolgen. Rund 40 % der regulären Flüge wollen die Iren wieder anbieten. Das alles funktioniert aber nur dann, wenn die Reisebeschränkungen für Flüge innerhalb der EU gelockert und die Flughäfen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen eingeführt haben. Ziemlich sauer ist O’Leary auf die britische Regierung. Er hält deren Maßgabe, dass bei Einreisen nach Großbritannien die Menschen in eine zweiwöchige Quarantäne müssen, für idiotisch. So jedenfalls formulierte er es in einem Interview mit der BBC. Und, dass der britische Gesundheitsminister Matt Hancock die Bevölkerung auf der Insel davor warnt, Flugreisen für den Sommerurlaub zu planen, passt dem Ryanairchef auch nicht; denn auch das würde seine Neustart-Bemühungen gefährden. Quelle: Ryanair / BBC / DMM