Ryanair verkündet Ende der extrem billigen Flugtickets

Die irische LC-Fluggesellschaft Ryanair will keine superbilligen Flugtickets mehr verkaufen. Aus der Zentrale in Dublin heißt es, dass die Durchschnittspreise pro Ticket auf 40 bis 50 Euro steigen sollen. Die Zeit der Schnäppchenflüge sei wegen der hohen Kerosinpreise vorbei, hatte Ryanair-Chef Michael O’Leary schon im August angekündigt.

Die Zeiten der Schnäppchentickets sind vorbei, verkündet Ryanair. Foto: Ryanair

„Ryanair, Europas Fluggesellschaft Nr. 1 (so bezeichnen sich die Iren auf ihrer Website) , stellt ihren deutschen Kunden heute (19. August 2022) die 3 besten Ziele für einen wohlverdienten Städtetrip im September/Oktober vor, mit Tarifen ab 19,99 Euro. €. Machen Sie das Beste aus den letzten Sommertagen und entdecken Sie lebendige und aufregende Sehenswürdigkeiten in Europas Top-Städten, darunter Kopenhagen, Vilnius und London.“ Mit solchen Werbeversprechen (hier vom 19.08.2022) ist bei den Iren bald Schluss. Denn das Management in Dublin will sich angesichts von teurem Kerosin derartig billige Tickets nicht mehr leisten. Laut Deutschlandchef Andreas Gruber sollen die Preise in den kommenden Jahren auf 40 bis 50 Euro steigen. 

Freilich bleibt es i.d.R. nicht bei solchen Einstandspreisen. Denn für zahlreiche Extras müssen die Kunden tief in die Tasche greifen.  
Die Iren haben ähnlich wie die Netzwerk-Airlines mit Finanz-Termingeschäften – viele Airlines betreiben sogenanntes Fuel Hedging, um für mehr finanzielle Sicherheit zu sorgen – Jet Fuel zu vergleichsweise günstigen Konditionen eingekauft.

Auch Ryanair muss ihre Tickets für mehr Geld verkaufen als das Erbringen der Beförderungsleistung kostet. Die Einnahmenseite lässt sich durch Vorjahreswerte und Marktanalysen halbwegs akkurat vorhersagen. Die meisten Kostenpunkte (Arbeitskosten, Kapitalkosten, Wartung, Verwaltung, etc.) sind sehr leicht zu bestimmen. Schwieriger wird es für die Iren (und alle anderen Fluggesellschaften) aber beim Kerosin, denn man kann zwar den Verbrauch vorhersagen, aber nicht den Ölpreis. Um sich also gegen schwankende Kerosinpreise abzusichern, betreibt auch EWuropas größrer LC-Flieger Fuel Hedging, also ein Absicherungsgeschäft an den Finanzmärkten, bei dem sich das Luftfahrtunternehmen vor Kursschwankungen des Kerosinpreises schützt, beispielsweise durch die Festlegung von Kaufpreisen für einen gewissen Zeitraum. Das Absicherungsgeschäft gibt dem Carrier etwas mehr Planungssicherheit und bietet bessere Möglichkeiten des Risk Managements. Aber: steigende Ölpreises kann auch Ryanair nicht mit dem Fuel Hedging komplett abfedern. Insofern müssen auch sie die Preise anheben und Schnäppchen ein für allemal aus ihrem Portfolio streichen. Quelle: Ryanair / DMM