SAS verkleinert ihre Flotte

SAS sucht mit einer Chapter-11-Insolvenz den finanziellen Neustart. Airlinechef Anko van der Werff nimmt dabei Einschnitte in der Flotte vor: SAS steigt aus Leasingverträgen über zehn Kurz- und Langstreckenjets vorzeitig aus, weil ihr die Leasingraten über den Kopf wachsen und die Widebodies ohnehin nicht ausgelastet werden können.

Ein Grund für die Reduzierung des Flugparks: Die viel zu hohen Leasingraten. "Wir haben im Vorfeld des Chapter-11-Verfahrens das Gespräch mit Leasinggebern gesucht", teilte SAS mit. "Leider reichten die Zugeständnisse nicht aus." In Bezug auf den Ausstieg aus den Leasingverträgen hat der Carrier am 03. September 2022 einen entsprechenden Schriftsatz beim zuständigen Insolvenzgericht hinterlegt, so „FlightGlobal“. 

Dem Rotstift zum Opfer fallen sollen aus der Kurz- und Langstreckenflotte drei Airbus A320neo, eine A321, eine Boeing 737, zwei Airbus A350-900 und drei A330-300. Bei den A350-900 handelt sich um die SE-RSB und SE-RSC, die SAS im Februar und März 2020 - unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie - erhalten hatte.

SAS hatte vor Eröffnung des Chapter-11-Verfahrens rund 100 Flugzeuge in der Flotte, darunter sechs A350 und acht A330. Wegen russischer Luftraumsperren ist SAS derzeit der direkte Weg auf vielen Asienrouten blockiert. Transatlantikstrecken fliegt die Airline inzwischen auch mit kompakten A321LR.

Bei der US-Leasingfirma ALC hatte man den Abbau von Widebody-Kapazitäten bei SAS bereits erwartet. "Das größte Problem von SAS ist, dass sie die Hälfte ihrer Widebody-Flotte auf Linien nach Asien eingesetzt hatte", sagte ALC-Chef John Plueger. Weil SAS nicht mehr über Russland fliegen darf, ist die Hälfte ihrer Langstreckenflotte nicht im Einsatz oder kann nicht sinnvoll ausgelastet werden.

Konkret will SAS Schulden und Anleihen im Gesamtwert von 1,9 Milliarden Euro in Eigenkapital wandeln und neue Aktien im Umfang von ca. 910 Mio. Euro ausgeben. Für die Dauer des Chapter-11-Verfahrens hatte SAS eine Brückenfinanzierung über 700 Mio. US-Dollar vom US-Finanzinvestor Apollo erhalten (DMM berichtete): Quelle: SAS / aero / DMM