Schärfere Kontrollen für Aussteller auf der ITB, und für Besucher?

Die Geschäftsreisebranche erlebt dieser Tage einen Niedergang ohnegleichen. Business Traveller, ob freiberuflich oder angestellt, und viele deutsche Unternehmer verzichten auf geplante Trips. Ziele in Asien sind beinahe schon tabu, und jetzt wollen viele auch nicht mehr nach Italien. Weltweit werden internationale Kongresse und Messen gleich reihenweise abgesagt oder verschoben. Die Messe Berlin hält an der ITB fest. Man kann es ihr nicht verdenken: Die „world’s ledaing travel show“ ist ja ein Millionengeschäft.

Das Bundesgesundheitsministerium warnt inzwischen eindringlich vor dem Besuch großer Veranstaltungen, zumal gerade die beste Voraussetzungen bieten, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Auch die Virologen in Deutschland stehen vor einem Rätsel und der Bundesgesundheitsminister sowieso. Keiner weiß, wie man die Ausbreitung der neuartigen Lungenkrankheit noch verhindern kann. 

Die ITB, soll am 04. Märt starten. Die Messegesellschaft betont, dass der Anteil der  Aussteller aus China gering sei. Doch das Argument zieht nicht; denn es werden wie in den Vorjahren wieder viele Asiaten als Besucher erwartet. Und kontrolliert auf ihren Gesundheitszustand werden die nicht, weder am Flughafen Frankfurt noch in München oder Düsseldorf. Jetzt, da mit Italien ein neuer Schwerpunkt dazu gekommen ist, die Infektionswelle sich auf nahezu ganz Europa verbreitet und auch in Deutschland die Zahl der infizierten Personen steigt, glaubt die Messe Berlin, mit verschärften Auflagen das Problem in den Griff zu bekommen. Alle Aussteller müssen eine Erklärung ausfüllen. Wer innerhalb der vergangenen 14 Tage in den jeweiligen Risikogebieten in China, Iran, Italien oder Südkorea war, Kontakt zu einer infizierten Person hatte (wer bitteschön soll das wissen?) oder Anzeichen typischer Symptome wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden habe (es kann sich ja um eine ganz normale Erkältung handeln), erhält keinen Zutritt zum Messegelände.
Und was ist mit den zig Tausenden Besuchern, die erwartet werden, müssen die auch eine Erklärung unterschreiben? Nur, Papier ist geduldig. Auf spiegel online heißt es, dieses Jahr wird die Stimmung auf der diversen ITB-Parties wohl gedämpft sein, wenn sie überhaupt stattfinden, in Zeiten von Corona...

Gibt man auf der ITB-Website das Stichwort „Corona“ ein, dann erscheint unter Pressseinformationen > ITB-Kongress der Hinweis: "Zudem greift der Kongress dringliche Herausforderungen für die Reisebranche auf und erweitert die Agenda um Themen wie das Coronavirus. Seit Jahresanfang prägt der Ausbruch die Weltwirtschaft und die globale Reiseindustrie – Touristiker, Mediziner und externe Berater diskutieren auf dem größten Fachkongress der Branche daher über die Folgen."

Im Übrigen beruft sich die Messe auf eine inzwischen überholte Darstellung des Bundesgesundheitsministeriums. Das hatte noch vor zwei Wochen in Abstimmung mit dem Robert-Koch-Institut bekannt gegeben, dass die Gefahr in Deutschland weiterhin als sehr gering einstuft wird. Inzwischen klingt es ganz anders: "Wir befinden uns am Beginn einer Corona-Epidemie": So bewertet Bundesgesundheitsminister Spahn aktuell die Lage. In Berlin erklärte der Politiker, die neuen Fälle, die seit Dienstag bekannt geworden seien, hätten eine neue Qualität. So sei die Infektionskette teilweise nicht nachvollziehbar, und die Kontakte der infizierten Personen ließen sich nicht zurückverfolgen. Spahn erklärte: "Ich komme immer mehr zu der Überzeugung: Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht erfüllen und sich nicht ergeben." Quelle:  Bundesgesundheitsministerium / DMM / Messe Berlin