Schick, sparsam und günstig zu haben

Er gilt nach wie vor als eines der gelungensten Beispiele modernen und ansprechenden Designs, der Seat Ibiza. Den haben die Spanier nun geliftet. Äußerlich ist der Wagen fast unverändert, technisch, nicht nur was die Antriebe betrifft, und im Innenraum aber hat sich viel geändert. Wir haben das überarbeitete Kompaktmodell, das es weiterhin als Ibiza, als SC und ST und in sechs Ausstattungsvarianten, darunter FR und Cupra (ab Ende 2015) geben wird, im völlig verregneten Berlin gefahren.

Der neue Seat Ibiza ist ein richtig gut vernetzter Kompaktwagen. Foto: Seat

Geschäftsführer Bernhard Bauer ist überzeugt davon, dass die neuen Ibiza Modelle den aktuellen Erfolg der Volkswagentochter weiter ausbauen werden. Freilich gehen wir wie viele andere Experten davon aus, dass auch Seat im Zuge von Dieselgate nicht ganz ungeschoren davonkommen wird. Allerdings verkauft Seat den Ibiza in Deutschland wohl eher als Benziner. Der Ibiza ist das erfolgreichste Modell von Seat: Über 5 Mio. Einheiten wurden bis heute weltweit verkauft. In Deutschland findet sich der Ibiza auch im einen oder anderen Fuhrpark, wenngleich er nicht das typische Flottenauto ist. Laut Bauer haben die Ingenieure neben Effizienz, Qualität und Sicherheit besonderen Wert auf das Thema Konnektivität gelegt. So wird das Auto zum Bestandteil der vernetzten Welt.     

Das wohl Auffälligste beim neuen Ibiza sind die Aufwertungen im neu gestalteten Innenraum. Zum Konzept des neuen Designs gehören vielfältige Möglichkeiten der Individualisierung. Die horizontalen Proportionen und die Fahrerorientierung des Cockpits überzeugen durch die optimale Anordnung aller Elemente und durch ihr Softtouch-Finish. Die Aufmerksamkeit für Details wird spürbar am neuen Lenkrad, dem Leon entlehnt, den Lüftungsdüsen, dem neuen Instrumentenpanel und den Infotainment-Systemen.  

Die Infotainment-Systeme der neuen Generation mit Touchscreen-Bedienung und teilweise mit integrierter Navigation können das optionale Digitalradio DAB empfangen und Musik vom iPod oder Smartphone über USB oder Bluetooth übernehmen. Ab Media-System Plus ist die Sprachbedienung integriert, die Smartphone-Integration FullLink kann dazu gewählt werden – für automobile Geschäftsreisende die perfekte Konnektivität für unterwegs.

Die Konnektivitäts-Lösung SEAT FullLink integriert neben MirrorLink die Funktionen für iOS- und Android-Systeme. Die Nutzer können bei voller Konzentration auf die Straße dennoch online sein und die jeweils freigegebenen Funktionen bequem und sicher mit dem Touchscreen nutzen. Bei Apple beispielsweise sind das derzeit die Bereiche Telefon und Messages, Musik und Maps, weitere werden ergänzt. FullLink spiegelt das Display des Smartphones auf das Media-System „Plus“ und ist kompatibel mit den gängigen Standards MirrorLink, Android Auto und Apple CarPlay.  

Die neue ConnectApp nutzt die MirrorLink-Integration, indem der Fahrer vernetzt bleibt und sich gleichzeitig auf den Verkehr konzentrieren kann. Eine neue, exklusive Funktion ist die Gestensteuerung: Mit kurzen Fingergesten auf dem Touchscreen des Media Systems lassen sich Funktionen wie Anrufe, Kontaktadressen oder Navigation aufrufen. Der Begrüßungs-Bildschirm der ConnectApp liefert individualisierbare Informationen wie die aktuelle Wettervorhersage oder Termine. Bei den Smart Tipps „lernt“ die App individuelle Vorlieben wie bevorzugte Ziele oder erinnert an Termine. Zahlreiche weitere Funktionen stehen bereits zur Einführung der ConnectApp zur Verfügung, regelmäßige Updates sind geplant. Dabei soll die Datensicherheit absolut garantiert sein: Das Backend der ConnectApp speichert neben der Email-Adresse und der Spezifikation des Fahrzeugs keine persönlichen Daten, sie bleiben vollständig auf dem Smartphone des Besitzers. Zudem werden keine persönlichen Daten des Nutzers im Fahrzeug gespeichert.  

Das Exterieur Design des fünftürigen Ibiza, des dreitürigen SC und der Kombivariante ST ist nach wie vor aktuell und wurde kaum angetastet. Die Modifikationen beschränken sich auf neue Scheinwerfer mit LED Tagfahrlicht, neue Leichtmetallräder in 16 und 17 Zoll sowie die neuen Lackfarben Moonstone Silber und Chilli Rot. Der Importeur gibt sich überzeugt, dass sich für jeden Anspruch bei drei Karosserieformen, sechs Ausstattungslinien und einer Vielzahl an Motoren und Ausstattungen das richtige Auto findet.  

Angetrieben wird der Ibiza von einer komplett neuen Generation von Benzin- und TDI-Motoren. So kommt als Basis-Benziner ein Dreizylinder mit 1,0 Liter-Hubraum zum Einsatz, der als Saugmotor 55 kW (75 PS) und als EcoTSI-Turbotriebwerk 70 kW (95 PS) oder 81 kW (110 PS) leistet. Ein weiteres Highlight ist der Vierzylinder 1.4 TSI ACT mit aktivem Zylindermanagement. Technische Highlights bringen auch der neuen Dreizylinder-TDI mit 1,4 Liter Hubraum mit. Die Drei- und Vierzylinder erfüllen alle die neueste EU6-Abgasnorm. Der EcoTSI mit 81 kW und der TDI mit 66 kW sind wahlweise mit dem komfortablen Doppelkupplungsgetriebe DSG lieferbar. Das Start-Stopp-System, das den Motor bei stehendem Fahrzeug abstellt, ist für alle neuen Ibiza verfügbar.

In der jüngsten Generation wurde der Kompaktwagen mit einer besonders sensibel arbeitenden, elektrischen Lenkung weiter verfeinert. Noch mehr gewonnen hat aber der Fahrkomfort. Dazu wurden Federn, Dämpfer und Stabilisatoren komplett neu abgestimmt. Als Option ist jetzt das Drive Profile mit adaptiver Dämpfung (DCC) lieferbar. Sie besitzt zwei wählbare Kennlinien, Komfort orientiert oder sportlich orientiert. Daneben beeinflusst der Wahlschalter ‚Comfort – Sport‘ auch die Intensität der Lenkunterstützung.

Wahlweise ist nun auch eine Rückfahrkamera lieferbar. Sie unterstützt das Einparken durch Hilfslinien im Monitor. Dem Zeitgeist entsprechend lassen sich zig relevante Assistenzsysteme ordern. Die exklusiven Konnektivitätslösungen im neuen Ibiza sind „powered by Samsung“, leider nicht beim wesentlich innovativeren Unternehmen Apple; denn Samsung versteht sich nur aufs Kopieren von Apple-Produkten. Der spanische Automobilhersteller wird als ersten Schritt in allen CONNECT Sondermodellen ein Samsung A3 Smartphone mit der vorinstallierten Seat ConnectApp anbieten. Mobilitätsmanagern bzw. Freiberuflern empfehlen wir besagte CONNECT Ausstattung, obwohl sie mit einem Apple-System besser bedient wären. Das Sondermodell verfügt über das Media System Plus. Hierzu zählt das Audiosystem mit 6,5 Zoll Farb-Touch-Screen, CD-Player, SD-Kartenslot und ein Multifunktionslenkrad. Außerdem kommen noch USB- und Aux-in-Schnittstelle, Bluetooth-Schnittstelle mit integrierter Freisprechanlage sowie Audio-Streaming und Sprachsteuerung hinzu.

Was uns ein bisschen verwundert, den neuen Ibiza muss man noch mit einem traditionellen Zündschlüssel starten, was unserer Meinung nach nicht unbedingt zum einem Hightech-Auto passt. Aber Starterknopf oder Keyless-Go sind offensichtlich dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Überaschend leise und vibrationsarm laufen die Dreizylinder-TSIs und –TDIs. Die manuelle Schaltung flutscht butterweich von einem Gang zum anderen. Insgesamt empfanden wir das Fahrwerk als sehr harmonisch abgestimmt. Der Wagen behält treu die Spur auch in engeren und schnell gefahrenen Kurven. Beim leidigen Thema Verbrauch kamen wir logischerweise nicht auf den NEFZ-Fantasie-Konsum, sondern hatten stets eine 5 bis 6 vor dem Komma. Aber man weiß ja um die reellen Treibstoffverbräuche. Quelle: Seat / DMM