Schiene wird deutschlandweit ausgebaut

Nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig steht nun ein weiteres Schnellstrecken-Projekt an, die NBS Dresden-Prag. Sie wurde aktuell in den vordringlichen Bedarf eingeordnet. Insgesamt 44 Schienen-Projekte wurden in den vergangenen Monaten gutachterlich unter die Lupe genommen und auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht. 29 davon steigen in den „vordringlichen Bedarf“ auf.

Fliegen innerhalb Deutschlands ist allein aus Umweltgesichtspunkten und vor dem Hintergrund des auch durch die Luftfahrt negativ beeinflussten Klimawandels nach Expertenansicht ein Unding. Deshalb bedarf es eines erheblichen Ausbaus der Schienenwege. Neben der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse Dresden-Prag ist auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Chemnitz nach Leipzig in den vordringlichen Bedarf (https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/Presse/bewertung-schienenwegeausbau-des-potentiellen-bedarfs-bvwp-2030.pdf?__blob=publicationFile) aufgenommen worden. „Damit stehen endlich auch offiziell alle Signale auf grün. Ich freue mich sehr, dass unsere vielfältigen Bemühungen erfolgreich waren. Für die Menschen im Elbtal und viele tausend Pendler auf sächsischen Autobahnen ist die Entscheidung für die Neubaustrecke nach Prag eine Perspektive auf Entlastung“, so Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig.

Gegenwärtig verkehren täglich ca. 200 Züge auf der Strecke durch das Elbtal. Ein Ausbau der vor mehr als 150 Jahren errichteten Bahnlinie zwischen Dresden – Bad Schandau – Ústí nad Labem zur Bereitstellung der nach den Verkehrsprognosen erforderlichen Transportkapazität ist weder ökonomisch noch naturschutzrechtlich vertretbar. Daher unterstützt der Freistaat Sachsen gemeinsam mit der Tschechischen Republik den Neubau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Dresden und Ústí nad Labem außerhalb des Elbtals und deren Fortführung nach Prag. In der Tschechischen Republik wird das grenzüberschreitende Projekt an die künftige Hochgeschwindigkeitsstrecke Prag – Litoměřice angebunden. Beide Projekte bilden eine funktionale Einheit von hoher Bedeutung für die Tschechische Republik, da sie mittelfristig die einzige Verbindung zum europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz darstellt. Darüber hinaus ist die neue Schnellfahrstrecke Prag – Litoměřice ein Teil des TEN-V Kernnetzes mit einer geplantenFertigstellung für das Jahr 2030. Außerdem stellt dieser Abschnitt die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke in der Tschechischen Republik dar. Video: https://www.youtube.com/watch?v=TYDZjLAzK1U

Und mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig rückt das Ziel, , Chemnitz wieder an den Fernverkehr anzubinden, einen großen Schritt näher. Mit der seit 2014 abgeschlossenen Vorplanung der Strecke Leipzig – Chemnitz wurde der notwendige Ausbaubedarf konkretisiert. Damit sind die Weichen für die weiteren Planungen bereits gestellt. Dafür hat der Freistaat Sachsen bereits rund 2,4 Millionen Euro investiert. Darauf aufbauend wurde im September 2018 zwischen der Bahn AG und dem sächsischen Verkehrsministerium eine zusätzliche Planungsvereinbarung unterzeichnet, die neben der Aktualisierung der Vorplanungsunterlagen einen Einbezug des Streckenabschnittes Rochlitz – Narsdorf prüfen soll.

Der Ausbau und die Elektrifizierung der insgesamt 103 km langen Bahnstrecke von Dresden über Bautzen nach Görlitz und weiter bis zur deutsch-polnischen Staatsgrenze gehören zu den wichtigsten Schienenverkehrsprojekten im Freistaat. Auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Cottbus über Weißwasser nach Görlitz soll über das Elektrifizierungsprogramm des Bundes realisiert werden. Beide Trassen haben es aber nicht in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans geschafft. Allerdings hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mitgeteilt, dass der Bund beabsichtige, beide Strecken im künftigen „Elektrifizierungsprogramm des Bundes“ zu realisieren. Nicht geschafft hat es die ebenfalls von Sachsen angemeldete Elektrifizierung der Bahnstrecke Plauen - Bad Brambach - tschechische Grenze. In Abstimmung mit dem Vogtlandkreis lässt der Freistaat jedoch derzeit eine Wirtschaftlichkeits-/ Machbarkeitsuntersuchung für diese Strecke erarbeiten.

Von den weiteren von Sachsen angemeldeten und jetzt bestätigten Projekten waren fünf bereits im BVWP 2003 enthalten (Dresden - Berlin; Leipzig - Dresden; Karlsruhe -Nürnberg - Leipzig/Dresden - Sachsen-Franken-Magistrale; Hof - Marktredwitz - Nürnberg; Knoten Dresden und Leipzig/Halle). Diese Projekte und die neu angemeldete Elektrifizierung der Strecke Hof - Marktredwitz - Regensburg sind alle im Vordringlichen Bedarf eingestuft.

Insgesamt 44 Schienen-Projekte wurden in den vergangenen Monaten gutachterlich unter die Lupe genommen und auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht – auch vor dem Hintergrund des vor Kurzem von Verkehrsminister Andreas Scheuer vorgestellten Deutschlandtakts, einem optimalen Fahrplan mit dem die Menschen öfter, schneller überall an ihr Ziel kommen sollen. Zu dessen Umsetzung braucht Deutschland ein hochleistungsfähiges Schienennetz für den Personen- und den Güterverkehr.

Ergebnis der Bewertungen: 29 Schienenprojekte steigen in den „Vordringlichen Bedarf“ (die höchste Dringlichkeitsstufe) des Bundesverkehrswegeplans auf. Es handelt sich um 22 Neu- und Ausbauvorhaben, 6 Ausbauvorhaben von Eisenbahnknoten, sowie Maßnahmen für den Einsatz von 740 m langen Güterzügen. Die Projekte erhalten damit eine ganz konkrete Umsetzungsperspektive und können nun geplant werden.

Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister: Wir bringen zusätzliche Schienenprojekte aufs Gleis, die ein echter Gewinn für das gesamte Schienennetz und die Regionen sind. Mit ihnen beseitigen wir Engpässe, schaffen mehr Kapazitäten und stellen die Infrastruktur für den Deutschlandtakt bereit. Unsere Ziele: kürzere Fahrzeiten und bessere Verbindungen, auch in den Metropolregionen. Wir gehen damit einen weiteren Riesenschritt hin zu einer pünktlicheren und verlässlicheren Bahn und zum Wow-Effekt auf der Schiene.
Die zusätzlichen Projekte des "Vordringlichen Bedarfs" umfassen:
• Kleinere Projekte – mit großer Wirkung: Durch sie profitieren die Regionen von den deutlich kürzeren Fahrtzeiten, die durch die großen Neubauprojekte erzielt wurden.
• Große Projekte - mit noch größerer Wirkung: Durch den Ausbau der großen Eisenbahnknoten erhalten Pendler in den Metropolregionen zusätzliche attraktive Optionen auf die umweltfreundliche Bahn umzusteigen. Quelle: BMVI / Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr