Schonungslos ehrliche Durchsage eines Lokführers

Die neuen Triebzüge der Baureihe 430 der S-Bahn-Stuttgart kommen nicht bei jedem gut an - vor allem nicht bei einem Lokführer. In einem Video, das die Instagram-Seite "Stuttgarter.Meme" auf ihrem Profil veröffentlicht hat, schimpft ein Triebfahrzeugführer in einer schonungslos ehrlichen Lautsprecheransage über die fehlerhaften störrischen Züge.

 

Probleme über Probleme machen die neuen Triebzüge der S-Bahn Stuttgart. Einem Lokführer platzte nun der Kragen... Foto S-Bahn Stuttgart

"Dass der Zug nicht mehr so richtig beschleunigt, liegt daran, dass wir hier nur noch mit dem allerletzten Dreck rumfahren", ließ der Lokführer die Fahrgäste per Lautsprecherdurchsagen wissen. Scheinbar macht der Zug nicht das, was er sollte, was zum Ärger des Lokführers führt: Die neuen Fahrzeuge seien einfach nur noch Schrott, beschwert er sich über Lautsprecher. "Und mit so einem Scheiß dürfen wir rumfahren."

Bei der DB kam der Wutausbruch ihres Angestellten weniger gut an auch nicht die Erheiterung der Passagiere und die Kommentare zum Video, z.B. der. „Der Junge sollte ein Oskar bekommen, ein absoluter Ehrenmann." Laut Bahn überschritt der Lokführer mit seiner Durchsagen eindeutig eine Grenze. Kenner gehen davon aus, dass die Bahn disziplinarisch gegen den Angestellten, der nur die Wahrheit sagte, vorgehen wird. 

Dabei hatte der Stuttgarter S-Bahn-Chef Dirk Rothenstein erst kürzlich im Verkehrsausschuss der Region davon gesprochen, dass die neuen Züge sehr unzuverlässig sein sollen. Etwa ein Fünftel dieser Triebwagen steht derzeit in der Werkstatt in Plochingen und kann nicht eingesetzt werden. Für die Behebung der Störungen ist unter anderem ein Software-Update erforderlich.

Die Misere bei der Stuttgarter S-Bahn hält an. Der Verkehrsclub Deutschland hat die Bahn scharf kritisiert, weil die Züge nach wie vor unpünktlich sind. Trotz abgeschaltetem Schiebetritt gebe es bei den neuen Zügen vom Typ ET 430 immer noch Türstörungen.

Aktuell erst meldet die Stuttgarter S-Bahn, ihr Angebot einschränken zu müssen. So arbeiten der Fahrzeughersteller Alstom und die Deutsche Bahn (DB) mit Hochdruck daran, dass in Stuttgart die alten und neuen Fahrzeuge der Baureihe 430 mit einer hohen Zuverlässigkeit zur Verfügung stehen und uneingeschränkt miteinander gekuppelt werden können. Das ist Voraussetzung für eine flexible Zugbildung bei der S-Bahn Stuttgart. Bis auf Weiteres können auf einer Linie nur Züge derselben Baureihe eingesetzt werden. Die seit 2013 eingesetzten 430er können weder mit den zusätzlichen neuen des gleichen Typs noch mit den Fahrzeugen der Baureihe 423 verbunden werden. Nur mit diesem einheitlichen Einsatz der Fahrzeuge kann die S-Bahn Stuttgart entsprechend der Nachfrage weiterhin variable Zuglängen vom Kurzzug (ein Fahrzeug) über den Vollzug (zwei Fahrzeuge) bis hin zum Langzug (drei Fahrzeuge) bilden.

Für die notwendige Aufteilung der S-Bahnen auf die einzelnen Linien muss die S-Bahn Stuttgart die Fahrzeugeinsätze kurzfristig nahezu vollständig neu disponieren. Die aktuell verfügbaren Fahrzeuge reichen unter den veränderten Bedingungen nicht aus, um überall den gewohnten 15-Minuten-Takt zu fahren. Grund dafür ist, dass an acht Fahrzeugen in der Folge des Einsatzes auf der Panoramabahn noch die beschädigten Radsätze in der Werkstatt getauscht werden müssen und sie deshalb bis auf Weiteres nicht zur Verfügung stehen. In acht weitere Fahrzeuge wird als eine Art Prototyp bereits in Hennigsdorf bei Berlin die neue Digitaltechnik für ETCS und das teilautomatisierte Fahren eingebaut. Quelle: S-Bahn Stuttgart / VCD / Instagram / DMM