Schweiz: Blackout der gesamten Luftfahrt

Der gesamte Schweizer Luftraum war am Mittwoch Vormittag, 15.06.2022, stundenlang gesperrt. Alle Schweizer Airports mussten geschlossen werden. In Zürich und in Genf konnten Flugzeuge stundenlang weder starten noch landen. Für beide Destinationen angekündigte Landungen wurden über Wien und Mailand, teils über Lyon und Basel umgeleitet. Von dort konnten die „gestrandeten“ Passagiere mit dem Zug, und das komfortabler als im Flugzeug, nach Zürich und Genf reisen. Ursprüngliche Spekulationen, russische Hacker hätten das Schweizer Luftsicherheitssystenm geknackt, bestätigten sich nicht. 100 Flüge und 7.000 Passagiere blieben nach der Skyguide-Panne am Boden.

Ein Blackout bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide sorgte dafür, das in und über der Schweiz am Mittwoch Vormittag kein Flugverkehr mehr möglich war. Foto: Flugh. Zürich

Die Schweizer Flugsicherung Skyguide meldete bereits in den frühen Morgenstunden eine technische Störung, weshalb der Schweizer Luftraum aus Sicherheitsgründen für den gesamten Luftverkehr vollständig gesperrt wurde. An sämtlichen Schweizer Flughäfen waren Starts und Landungen ausgesetzt; auch Überflüge waren nicht möglich, weshalb diverse Airlines die Schweiz umfliegen mussten. 

Wie Skyguide mitteilt, konnte um 08.30 Uhr die Luftraumsperre aufgehoben werden, so dass der Betrieb an den Flughäfen sukzessiven wieder aufgenommen werden konnte. Swiss meldete kurz vor Mittag, dass der Großteil der umgeleiteten Flugzeuge auf dem Weg nach Zürich sei. Eine Normalisierung des Flugbetriebs wurde allerdings erst im Laufe des Tages erwartet. 30 Kurzstreckenflüge von und nach Zürich und Genf mussten gestrichen werden. Betroffen waren ca. 6.400 Passagiere. Diejenigen, die nicht mit der Bahn fahren wollten, konnten umbuchen, mussten aber stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. 

Auch Nicht-Schweizer Airlines waren vom Schweizer Blackout betroffen. So waren beispielsweise von Easyjet allein am Flughafen Genf 16 Flüge betroffen. Und Flug AC880 von Air Canada aus Toronto nach Zürich musste in Frankfurt landen. Andere Langstreckenflüge der Morgenwelle wurden zu anderen Flughäfen wie Lyon oder auch Basel umgeleitet. Da der Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg nicht zum Schweizer Flugsicherungsraum gehört, blieb dieser Flughafen zum Glück geöffnet.

Der Flughafen Zürich schrieb seinerseits, dass der Flugbetrieb bis 09:30 Uhr bei 50 % Kapazität aufgenommen wurde, ab 09:30 Uhr bei 75 % Kapazität und ab 10 Uhr wieder bei 100 % Kapazität. 

Skyguide-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir sprach von technischen Problem bei der Behebung einer Netzwerkstörung in Genf, welche so gravierend war, dass man - weil Sicherheit oberste Priorität hat - den ganzen Schweizer Luftraum schließen musste. „Was wir bereits ausschließen können ist ein Cyber-Angriff“, sagt Huguenin-dit-Lenoir. Die genauen Ursachen für den Netzwerkausfall werden aber noch überprüft.
Etwa ab Mittag waren die Landesflughäfen und auch die regionalen Airports wieder in Betrieb. Allerdings mussten Tausende Passagiere den ganzen Tag mit  Verspätungen rechnen. Am Donnerstag, 16.06.2022, sollte sich der Flugbetrieb  wieder normalisiert haben. Quelle: Skyguide / DMM