Schweres Zugunglück bei Garmisch

Nördlich von Garmisch-Partenkirchen bei Burgrain lief am Freitag seit 12.15 Uhr ein Großeinsatz, nachdem auf der eingleisigen Bahnstrecke von Garmisch nach München ein Regionalexpress in voller Fahrt in einer Kurve entgleist war. Es gab mindestens fünf Tote und etwa 60 Verletzte, darunter 15 Schwerverletzte. Zwölf Personen wurden am Freitag Abend noch vermisst. Vieles deutet auf einen technischen Defekt hin, so Fachleute vor Ort.

Ein schweres Zugunglück forderte am Freitag nahe Garmisch mindestens vier Tote und über 30 Verletzte. Foto: ADAC Luftrettung

Der Regionalexpress, der in Fahrtrichtung München unterwegs und mit etwa 140 Fahrgästen besetzt war, bestand aus einer Schnellzuglok der Reihe 111 und fünf Doppelstockwagen. Zum Zeitunkt des Unfalls war der Zug mit Tempo 100 km/h unetrwegs. Im Zug sollen sich viele Schüler befunden haben, die nach Schulschuss in die Pfingstferien wollten. Während der erste Waggon hinter der Lok und der vorderste, en Steuerwagen, auf den Schienen bleiben, sprangen die dazwischen gekoppelten drei Waggons aus bislang ungeklärten Gründen in einer Kurve bei Burgrain aus den Schienen. Die drei entgleisten Doppelstocckwagen lagen an einem Abhang, ein dritter stürzte um 180° aufs Dach. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, so die Bundespolizei. Zwei Versuche, die Waggons anzuheben, scheiterten. Im Einsatz waren u.a. Hebekissen, die aber nicht halfen, weil die abgestürzten Waggons in sich verdreht und verwunden sind, was die Bergung ungemein erschwert. Im Verlauf des Samstag Vormittag gelang es schweren Autokränen zunächst nicht, den am schlimmsten zerstörten Waggon anzuheben, unter dem weitere Todesofer vermutet werden. Als es dann doch gelang, einen der umgestürzten Doppelstockwaggons zu heben, entdeckten die Helfer ein fünftes Todesopfer, ein Schüler. Die vorhergeborgenen Opfer waren erwachsene Frauen.

Gegen 15.30 Uhr machten sich Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sowie Innenminister Joachim Herrmann auf den Weg zur Unglücksstelle. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) brach nach Abschluss der Innenministerkonferenz von Würzburg Richtung Garmisch auf. Gleichzeitig meldete die Polizei die Sperrung der A95 auf Höhe der Anschlussstelle Sindelsdorf in Fahrtrichtung Süden. Eine Umleitung wurde eingerichtet. Die Schwerverletzten wurden ins nahe Klinikum von Garmisch geflogen, wo unter anderem Notoperationen durchgeführt wurden. Im Einsatz waren laut ADAC sechs Rettungshubschrauber. Außerdem halfen etwa 500 Rettungskräfte aus der näheren Umgebung. Die Passagiere mussten teils durch die aufgebrochenen Fenster aus den Waggons gezogen werden. 

Die Deutsche Bahn hat die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Oberau sofort nach dem Unglück gesperrt.  Züge aus Richtung München wenden vorzeitig in Oberau. Aus Richtung Mittenwald wenden die Züge vorzeitig in Garmisch-Partenkirchen. Ersatzverkehr findet bereits statt. Wegen des Rettungseinsatzes nach dem Zugunglück blieben die Bahnstrecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und München sowie die parallel verlaufende vierspurige Bundesstraße 2 gesperrt. Auf den Straßen in der Region kam es zu langen Staus. Die Sperrungen von Bahnlinie und B2 wird möglicherweise erst im Lauf des Samstagnachmittag aufgehoben, so ein Polizeisprecher am Freitagnachittag. 

Die Ermittlungen zur Ursache laufen. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen mit Hilfe von Sachverständigen des Eisenbahnbundesamts (EBA) herausfinden, warum der Regionalzug auf der eingleisigen Strecke in Richtung München entgleiste. Nach dem Unfall hat DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz den Verletzten und Angehörigen der Opfer sein tiefes Mitgefühl ausgesprochen: „Die Eisenbahnerfamilie und ich sind schockiert von dem schrecklichen Zugunglück. Die DB hat eine Sonder-Hotline geschaltet unter: 0800 3 111 111. Quelle: DB / Polizeidir. Oberbayern / ADAC / DMM